Fußball-Trauma: Österreich trifft auf Färöer
Österreich, Färöer und das Wunder von Landskrona. Die berühmte Niederlage gegen eine Mannschaft bestehend aus Fischern und Schafzüchtern. Am Samstag gilt es für Alaba & Co. in Torshavn ein ähnliches Desaster zu verhindern.
Auf Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wartet am Samstag in der WM-Qualifikation in Torshavn gegen die Färöer ein Rendezvous mit dem wohl peinlichsten Kapitel ihrer 109-jährigen Länderspiel-Geschichte. Am 12. September 1990 verlor das ÖFB-Team in der EM-Qualifikation im schwedischen Landskrona drei Monate nach der WM-Teilnahme mit 0:1 gegen eine Amateur-Auswahl der Inselgruppe aus dem Nordatlantik, die davor noch kein einziges Bewerbsspiel absolviert hatte.
Wunder von Landskrona
Der Sieg der Färöer-Truppe, bestehend aus Fischern, Schafzüchtern, Lehrern, Postbeamten und Zipflmützen-Goalie Jens Martin Knudsen, machte weltweit Schlagzeilen. Spieler wie Toni Polster, Andreas Herzog, Michael Konsel oder Peter Pacult wurden zu Lachnummern im Ausland und Prügelknaben in der Heimat, Teamchef Josef Hickersberger trat zurück.
18 Jahre später leitete ein weiterer blamabler Auftritt gegen die Färöer einen ÖFB-Teamchef-Abschied ein. Am 8. Oktober 2008 reichte es in der WM-Qualifikation in Torshavn nur zu einem 1:1, wenige Monate später war Coach Karel Brückner nicht mehr im Amt.
In den restlichen fünf Duellen feierte Österreich klare Siege, die jedoch allesamt wertlos waren. Trotz eines 3:0 im Mai 1991 in Salzburg (EM-Qualifikation), eines 3:1 im September 2009 in Graz, eines 6:0 im März 2013 in Wien und eines 3:0 im Oktober 2013 in Torshavn (alles WM-Qualifikation) wurden die jeweiligen Endrunden verpasst. Das bisher letzte Kräftemessen ging im vergangenen März im Wiener Happel-Stadion nach 0:1-Rückstand mit 3:1 an Österreich.
Hälfte der Färöer-Kicker sind Profis
Für das Färöer-Team gilt das “Wunder von Landskrona” nach wie vor als größter Triumph ihrer Fußball-Historie. Danach folgten aber noch einige weitere bemerkenswerte Ergebnisse, so etwa zwei Siege über Griechenland in der Qualifikation für die EURO 2016 oder Unentschieden gegen Schottland, Ungarn, Slowenien und Bosnien-Herzegowina.
Im Gegensatz zu 1990 besteht der Färöer-Kader derzeit etwa zur Hälfte aus Profis, die zumeist in Skandinavien tätig sind. Einer von ihnen – John Frederiksen – ist beim österreichischen Zweitligisten SKU Amstetten engagiert. Auch dank einer gewissen internationalen Erfahrung gelang im Vorjahr der Nations-League-Gruppensieg in Liga D. Derzeit rangiert die Auswahl der 18 Inseln in der FIFA-Weltrangliste unter 210 Teams an der 114. Stelle, Österreich ist 29.
Drei Punkte Vorsprung auf Färöer
Nach sechs von zehn Runden in Gruppe F liegen die Färöer einen Rang und drei Punkte hinter Österreich an fünfter und vorletzter Stelle, ihre vier Punkte fuhren die Färinger in den beiden Partien gegen die Republik Moldau ein. Allerdings war man vor einem Monat gegen den überlegenen Spitzenreiter Dänemark einer Überraschung ganz nahe – das Tor zum 1:0-Sieg des EM-Semifinalisten in Torshavn fiel erst in der 85. Minute.
Bilanz Österreich – Färöer (7 Spiele – 5 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage, Torverhältnis 19:4):
12. September 1990 (EM-Q), Landskrona (SWE): Färöer – Österreich 1:0
22. Mai 1991 (EM-Q), Salzburg: Österreich – Färöer 3:0
11. Oktober 2008 (WM-Q), Torshavn: Färöer – Österreich 1:1
5. September 2009 (WM-Q), Graz: Österreich – Färöer 3:1
22. März 2013 (WM-Q), Wien: Österreich – Färöer 6:0
15. Oktober 2013 (WM-Q), Torshavn: Färöer – Österreich 0:3
28. März 2021 (WM-Q), Wien: Österreich – Färöer 3:1
Kommentare