Fußballerin mit Autismus-Verdacht fragt Transgender-Gegnerin: „Bist du ein Mann?“ – lange Sperre droht
Eine Fußballerin, die möglicherweise Autismus hat, steht vor einer Sperre von bis zu zwölf Spielen, weil sie einen erwachsenen Transgender-Gegenspieler gefragt hat: „Bist du ein Mann?“
Demnach soll die 17-Jährige während eines Spiels im Juli gegen einen transinklusiven Verein mehrere „transfeindliche“ Bemerkungen geäußert haben. Ihr wird vorgeworfen, dass sie während eines Vorbereitungsspiels die Frage „Bist du ein Mann?“ wiederholt in Richtung ihres Gegenspielers gestellt haben soll. Sollte sie schuldig gesprochen werden, droht ihr eine Sperre von sechs bis zwölf Spielen.
Aus Persönlichkeitsschutzgründen entschied sich Telegraph dabei, auf die Nennung des Namens der 17-jährigen und des Opfers zu verzichten – und auch die Vereine nicht öffentlich zu machen. Neben der Tatsache, dass die 17-Jährige minderjährig ist, kommt noch hinzu, dass sie sich aktuell in einem Diagnoseprozess für Autismus befindet. Dabei ist bekannt, dass Menschen mit Autismus oft Schwierigkeiten haben, Geschlechter zu erkennen.
Protokolle von Befragungen nach dem Spiel, die dem Telegraph vorliegen, legen nahe, dass die 17-Jährige ihren Gegenspieler (den sie als „einen Bart tragend“ beschreibt) gefragt haben soll: „Bist du ein Mann?“ Sie räumt auch ein, den Schiedsrichter um Klärung gebeten zu haben, ob diese Person im Frauenfußball spielen dürfe, „weil ich mir Sorgen um meine Sicherheit machte, nachdem ich bereits mehrere übermäßig körperliche Attacken erlebt hatte“. Sie bestreitet jedoch, dass ihre Äußerung transphob war oder dass sie Kommentare gemacht habe, die als solche interpretiert werden könnten.
Beschwerde eingereicht
Nachdem der gegnerische Verein über die Anti-Diskriminierungsstelle „Kick It Out“ Beschwerde eingereicht hatte, landete der Fall bei der FA, also dem englischen Fußballverband. Die Beschwerde beinhaltete Zeugenaussagen des trans Spielers und der Mannschaftskapitänin des anderen Vereins, die der 17-Jährigen wiederholte Transphobie vorwarfen. So soll die 17-Jährige auch Aussagen wie „Das ist ein Mann“ und „Komm hier nicht wieder her“ getroffen haben, wobei laut Telegraph der Schiedsrichter der Partie selbst keine Äußerungen vernommen haben soll, die er als diskriminierend empfand.
Bedenken hinsichtlich der Verletzungsgefahr
In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte das Mädchen, dass sie während des Spiels „verwirrt“ gewesen sei, weil die trans Spielerin „Schmuck und Sonnenbrillen trug“ und nicht im Trikot der gegnerischen Mannschaft spielte. Sie sagte weiter: „In dem Moment, als die Spielerin klarstellte, dass sie transgender ist (was ich zuvor nicht in Betracht gezogen hatte), habe ich ihre Antwort voll akzeptiert“ Während einer Spielunterbrechung sei sie dann von der Kapitänin des gegnerischen Teams angesprochen worden, der sie sagte, dass sie kein Problem damit habe, gegen einen trans Spieler zu spielen.
Das Mädchen fügte hinzu: „Ich äußerte meine Bedenken hinsichtlich der Verletzungsgefahr, weil ich als 17-jähriges Mädchen gegen einen biologischen Mann spielte, der deutlich größer und körperlich überlegen war. Dies stellte möglicherweise ein Sicherheitsproblem dar, da ich nicht kurz vor Beginn der neuen Saison ernsthaft verletzt werden wollte. Trotzdem machte ich klar, dass ich die Regeln respektieren würde, wenn die Spielerin die FA-Kriterien erfüllte, und ich das Risiko in Kauf nehmen würde, das Spiel fortzusetzen.“
Das 17-jährige Mädchen zeigte sich weiterhin „zutiefst enttäuscht“, dass solche Anschuldigungen gegen sie erhoben wurden, und betonte: „Ich habe immer die Vielfalt in meinem Team unterstützt und respektiert, einschließlich der Mitglieder, die Teil der LGBTQIA+-Gemeinschaft sind.“ Die Mutter des Mädchens erklärte gegenüber Telegraph, dass keines der Teammitglieder ihrer Tochter vor der anstehenden Anhörung zu einer Stellungnahme aufgefordert worden sei, aber alle „zu 100 Prozent hinter ihr stehen“. Eine lange Sperre könnte dazu führen, dass ihre Tochter die gesamte Saison verpasst, was die Mutter als „äußerst unfair“ bezeichnete. „Ich bin einfach wütend, aber generell macht mich dieses ganze Thema wütend“, fügte sie hinzu.
„Selbst mit 17 Jahren ist sie mutig genug, sich zu wehren“
Die Mutter teilte außerdem mit, dass der von ihrer Tochter befragte Mann eine von zwei Spielern des Gegners gewesen sei, die offensichtlich männlich waren. Sie betonte, dass sie das regionale FA nach dem Freundschaftsspiel kontaktiert habe, um Bedenken hinsichtlich der Teilnahme der beiden Spieler zu äußern, da beide Vereine in derselben Liga spielen. „Beide haben offensichtlich die volle männliche Pubertät durchlaufen, also sind sie in jeder Hinsicht größer, schneller und stärker als die Mädchen, gegen die sie spielen.“
Die Mutter machte die FA dafür verantwortlich, dass Spieler, die als männlich geboren wurden, nicht vom Frauenfußball ausgeschlossen werden. Ihre Tochter sei auch „bereit, für ihre Sache einzustehen“ und „nicht bereit, das einfach hinzunehmen“. Sie sagte weiter: „Selbst mit 17 Jahren ist sie mutig genug, sich zu wehren.“ Das regionale FA erklärte, man sei sich des Vorfalls bewusst, könne jedoch keinen Kommentar abgeben, da der Fall Teil einer laufenden Untersuchung sei. Die Anhörung werde von einem nationalen Gremium für schwere Fälle durchgeführt.
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