Patrik Noack, Chefarzt von Swiss Athletics, sieht die Tests grundsätzlich positiv, warnt aber vor der Kurzfristigkeit: „Die rechtliche Situation ist je nach Land verschieden, Laborkapazitäten sind nicht überall gleich. Das alles hätte mehr Zeit gebraucht.“ Man hätte den Start auch auf 2026 verschieben können, so Noack. Die Kosten pro Test liegen bei 250 Franken, in der Schweiz übernimmt sie der Verband, in anderen Ländern müssen Athletinnen selbst zahlen.

Schweizer Stars akzeptieren die Regel

Die Reaktionen im Team sind pragmatisch. Audrey Werro meint: „Für mich war es kein Problem, einen DNA-Test zu machen. Es ist eine neue Regel, und wir müssen sie befolgen.“

Ditaji Kambundji erklärt: „Grundsätzlich bin ich für einen fairen Sport. Wenn das die Anforderungen sind, dann halte ich mich daran.“

Ihre Schwester Mujinga ergänzt: „Ich finde es gut, dass dadurch der Frauensport geschützt wird. In der Leichtathletik ist der Unterschied zwischen Mann und Frau enorm.“

Harte Worte aus Deutschland

Anders sieht es die deutsche Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo. Sie kritisiert die Pflicht-Tests als „juristisch fragwürdig, ethisch heikel und wissenschaftlich verkürzt“. Für sie ist klar: Hier geht der Verband zu weit.

Signalwirkung für andere Sportarten

Der neue IOC-Kurs ist eindeutig: Präsidentin Kirsty Coventry erklärte den Schutz der Frauenkategorie zur Priorität. Viele Beobachter rechnen damit, dass der SRY-Test auch in anderen Sportarten Schule machen wird. Noack selbst ist überzeugt, dass sich die Methode in Disziplinen mit klaren Leistungsunterschieden bald durchsetzt.