Hermann Maier: "Die, die bereits Corona hatten, können froh sein"
Die ÖSV-Ski-Legende meldet sich kurz vor dem Olympia-Start in Peking zur knallharten Corona-Politik des Gastgeberlandes zu Wort – und hält dabei nicht mit Kritik hinterm Berg. An den umstrittenen Spielen in China, aber auch an den traditionsreichen Bewerben per se: “Der Olympische Gedanke ist abhanden gekommen.”
Der Countdown zu den Olympischen Winterspielen in Peking läuft: Schon im Februar geht es los – trotz aller Kritik um die prekäre Situation rund um Menschenrechte und Corona im Gastgeberland China, die zu einer Reihe von Boykottaufrufen im Vorfeld geführt hatten. Österreichs Top-Athleten werden allen Widrigkeiten zum Trotz mit dabei sein und sich ins Rennen um die begehrten Medaillen werfen. Jetzt meldete sich auch Ski-Ikone Hermann Maier zu Wort.
Der “Herminator” wurde in Österreich durch seinen Doppel-Olympiasieg in Nagano 1998 zur lebenden Ski-Legende. Als er seine zwei Goldmedaillen vor 24 Jahren gewann, fanden die Olympischen Spiele aber noch unter ganz anderen Bedingungen statt – die Pandemie war noch über zwei Jahrzehnte entfernt, Corona-Politik war ein Fremdwort. Genau die macht Maier mit Blick auf die Olympia in Peking aber große Sorgen: “Die Hürde ist enorm. Es wird der eine oder andere mit Pech nicht teilnehmen können. Die Athleten müssen aufpassen, aber man hat zum Beispiel in Wengen gesehen, wie eng der Kontakt sein kann und wie schwer man sich abschotten kann”, gibt der “Herminator” zu bedenken. Nachsatz: “Diejenigen, die bereits positiv waren, können froh sein.”
"Der Olympische Gedanke ist abhanden gekommen"
Generell stehen die Olympischen Spiele in Peking heuer unter keinem guten Stern. Im Vorfeld hagelte es massenweise Kritik, diplomatische Vertreter einiger Nationen haben angekündigt, diesmal nicht anreisen zu wollen um die Athleten ihrer Länder anzufeuern. Maier findet, dass man als Sportler hier klare Grenzen ziehen muss:”Aus Sportlersicht muss man die Kritik ausblenden. Wenn ich teilnehmen will, muss ich mich auf das Rennen konzentrieren. Sonst darf man garnicht hinfliegen und teilnehmen.” In einem “Audi-Talk” in Kitzbühel findet hält aber auch er sich nicht mit Kritik an den Bewerben zurück: “Was das IOC und die Vergabe betrifft, ist es ein anderes Thema. Der Olympische Gedanke ist abhanden gekommen. Das driftet wohin, wo es nur um höhere Geldzahlungen geht.”
Maier wünscht sich, dass Olympia wieder "kleiner" wird
Auch einen Wunsch äußert Hermann Maier: Und zwar ein “Schrumpfen” der Spiele. Der Jahrhundert-Skistar hätte gern, dass die Wettkämpfe nicht mehr nur in Metropolen stattfinden. “Es wäre schön, wenn es wieder zu kleineren Orten geht. Olympia wie Lillehammer 1994 ist heute unvorstellbar”, sinniert Maier und ergänzt: “Ich bin der Meinung: weniger ist oft mehr.”
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