
Jubel nach Sieg in Stockholm – aber für Rapid ist Chelsea noch kein Thema
Rapid Wien hat sich mit dem 1:0-Auswärtserfolg gegen Djurgården eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Wien gesichert. Das Comeback von Guido Burgstaller sorgt zudem für Furore. Der potenzielle nächste Gegner – Chelsea – ist für die Grün-Weißen jedoch noch kein Thema.
Rapid hat in der Fußball-Conference-League im Viertelfinal-Hinspiel gegen Djurgården reüssiert und träumt (noch) verhalten von mehr. Ein etwas glücklicher 1:0-Sieg in Stockholm könnte die Basis für den Aufstieg sein, laut den Protagonisten in Grün-Weiß ist aber noch alles offen. “Wir haben auswärts hier gewonnen, aber der Sack ist noch nicht zu”, meinte Ercan Kara. Trainer Robert Klauß befand: “Es war das schwierigste Spiel, das wir bis jetzt hatten in der Conference League.”
Djurgården sei “eine richtige Topmannschaft”, betonte der 40-Jährige am Donnerstag kurz vor Mitternacht. “Das haben sie heute auch wieder gezeigt, trotz vieler Ausfälle haben sie uns alles abverlangt.” Ein Eigentor von Hampus Finndell in der 62. Minute vermochten die Schweden aber nicht mehr wettzumachen. Dadurch nahm Rapid nach einem schlechten Start doch noch den Sieg mit. “Es ist einmal ein Grundstein, Vorentscheidung ist es noch lange keine”, kommentierte Torhüter Niklas Hedl das Ergebnis.
Unbekanntes Terrain bereitete Probleme
Zu Beginn hatten sich die Wiener von den giftigen, vom lauten Publikum angestachelten Hausherren etwas die Schneid abkaufen lassen. “Es war schon beeindruckend – dazu noch ein richtiger Rasen, dann wäre es gut”, sagte Klauß über das Innenleben des Stadions und lachte. Denn auf Kunstrasen zu spielen, sei “wirklich, wirklich seltsam” gewesen, fügte er hinzu. “Alle Spieler haben gesagt, dass sie sich ziemlich schwertun”, berichtete der Deutsche. “Wir haben ein bisschen Zeit gebraucht, um uns an den Platz zu gewöhnen”, gestand Kara. Nach einer guten Viertelstunde “haben wir aber gecheckt, wie es funktioniert”, meinte Hedl und erklärte, dass Rapid das Risiko in der Folge etwas reduziert habe.
Mental bedeutend dürfte der Sieg gerade in der aktuellen Phase gewesen sein, da es in der Bundesliga überhaupt nicht nach Wunsch läuft. Im Kalenderjahr wurden nur zwei von acht Liga-Partien gewonnen, in der Meistergruppe ist man nur Fünfter. “Nachdem so viel geredet wird, dass wir die Spiele nicht gewinnen, war das richtig wichtig, um zu zeigen, dass wir auch richtige schwere Auswärtsspiele für uns entscheiden können”, sagte Abwehrchef Nenad Cvetkovic. Am Sonntag hat Rapid vor wohl ausverkauftem Haus im Wiener Derby die um zehn Punkten besser dastehende Austria zu Gast. Ein weiteres Erfolgserlebnis ist fast Pflicht, um die gute Stimmung nicht gleich wieder zu erwürgen.
Burgstaller-Comeback freute alle
Ein Stimmungsmacher in Stockholm war jedenfalls das Kurz-Comeback von Guido Burgstaller nach einer langen Reha wegen seiner bei einem tätlichen Angriff erlittenen Kopfverletzung. Seine Einwechslung in der 85. Minute setzte viele Emotionen frei – bei den Spielern auf dem Platz, aber auch bei den über 1.500 mitgereisten grün-weißen Fans. “Von allen Seiten habe ich Glückwünsche bekommen, deswegen habe ich es gar nicht so alles realisiert. Natürlich habe ich mich sehr gefreut, dass ich reingekommen bin. Aber was noch viel wichtiger ist, dass wir gewonnen haben”, sagte der Kärntner.
“Das ist einfach nur extrem schön. Da sieht man, dass Fußball nicht alles ist. Ich glaube, vor vier Monaten hätte sich das niemand denken können. Nicht einmal, dass er jemals wieder Fußball spielen kann, da waren ganz andere Sorgen”, erinnerte Hedl.
Chelsea im Semifinale wäre "Kirsche auf der Torte"
Durch die von manchen etwas abschätzig beurteilte Conference League hatten sich die Rapidler mit Siegen gegen Basaksehir, FC Noah, Petrocub, FC Kopenhagen und Borac Banja Luka geturnt, dazu gab es ein Remis gegen die Shamrock Rovers und eine Niederlage gegen Omonia Nikosia. Im Falle des Erreichens des Semifinales würde man wohl Chelsea gegenüberstehen, das bei Legia Warschau 3:0 gewann. Das Conference-League-Halbfinale wäre “das Zuckerl”, sagte Hedl. Zuerst müsse man aber die eigenen Hausaufgaben machen, sprich: aufsteigen. “Wenn es dann Chelsea ist, ist das vielleicht die Kirsche auf der Torte.”
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