Letzter ATP-Auftritt: Thiem nimmt Kitzbühel entspannter als bisher in Angriff
Lokalmatador Dominic Thiem geht gelöster in seinen letzten Auftritt beim ATP-Tennisturnier von Kitzbühel.
“Die Entscheidung (für das Karriereende, Anm.) steht und ich fühle mich auch sehr, sehr gut damit. Ich bin froh, dass manche Sachen weggefallen sind. Ich kenne seit dem Anfang meines Lebens Druck, Stress, Anspannung. Seitdem das ein bisschen weggefallen ist, ist schon vieles einfacher und vieles entspannter”, sagte der 30-Jährige im Vorfeld des Heim-Events.
Es habe natürlich auch schöne, intensive Momente gegeben, die vermisse er aber nicht wirklich. “Ich bin bereit dafür, dass das so bleibt.” Mit dem lädierten Handgelenk habe er lange gehadert. “Aber mittlerweile bin ich auch so weit, dass ich sage, das Handgelenk hat sehr, sehr viel ausgehalten, bis es dann verletzt worden ist. Ich habe es sehr, sehr hoch belastet. Ich bin eher dankbar für die Zeit davor als für die letzten drei Jahre, in denen es nicht mehr so funktioniert hat wie ich es gewohnt war.” Ab der Blessur erreichte Thiem nur im Vorjahr in Kitzbühel ein ATP-Finale.
Erfolgreich " auf anderen Ebenen
“Ein bisschen schwieriger ist es, weil ich weiß, dass ich nie mehr ganz so ein gutes Level haben werden, wie ich es gehabt habe, dass viele Dinge nicht automatisch laufen”, räumte Thiem ein. “Bei gewissen engen Spielständen, bei denen ich schlauere Entscheidungen treffen sollte. Natürlich weiß ich das vor dem Match, das macht es nicht einfacher.” Andererseits sei ihm wieder mehr bewusst, wie schön es sei, “vor so vielen Leuten zu spielen und seinen Beruf ausüben zu können. Dafür war auch die Entscheidung nötig.” Speziell Kitzbühel und Wien wolle er nun genießen.
In etwa fünf Jahren würde er sich “hoffentlich auch erfolgreich” sehen, aber auf anderen Ebenen. “Sicher nicht mehr so viel in der Öffentlichkeit, das ist klar. Sicher werde ich hin und wieder im Tennis vorbeischauen, weil ich auch Fan bin von dem Sport. Ich freue mich, als Zuschauer und Fan zu einem Turnier zu kommen. Das war die letzten zehn, elf, zwölf Jahre nicht möglich.” Der Niederösterreicher hat aber auch eine andere Option im Blick: “Vielleicht ergibt sich einmal etwas mit einer Tennis-Akademie. Es gibt sicher genug Aufgaben, mir wird nicht langweilig werden.”
Kommentare