Nach Missbrauchsvorwürfen: Proteste in der US-Frauenfußballiga
Nach den Missbrauchsvorwürfen im US-Frauenfußball haben Spielerinnen der US-Profiliga NWSL (National Women’s Soccer League) protestiert. Die Fans reagierten darauf mit großem Applaus.
Begleitet von Spielunterbrechungen und Solidaritätsaktionen auf den Plätzen haben die Profis in der US-Frauenfußballliga NWSL Forderungen im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gestellt. So sollen u.a. alle Besitzer, Manager und Trainer zur Aufklärung beitragen und darüber bei der Gewerkschaft NWSLPA Rechenschaft ablegen. Ebenso soll die von der Liga angekündigte Untersuchung auf alle zwölf Teams ausgeweitet werden. Das veröffentlichte die NWSLPA am Mittwoch auf ihrer Homepage.
Proteste unter Applaus der Zuseher
Jeweils in der sechsten Spielminute hatten sich die Fußballerinnen bei den Partien von Washington Spirit gegen FC Gotham und North Carolina Courage gegen Racing Louisville gegenseitig untergehakt und etwa eine Minute lang auf dem Platz verharrt. Die Zuschauer applaudierten. “Heute Abend haben wir uns unseren Platz auf dem Feld zurückgeholt, weil wir uns die Freude nicht nehmen lassen”, hieß es in einer Mitteilung der NWSLPA. Man werde aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Liga-Chefin zurückgetreten
Die Aktion in der 6. Minute solle darauf aufmerksam machen, dass es sechs Jahre gebraucht habe, bis die Vorwürfe der Spielerinnen ernst genommen worden seien. Die Liga ist seit Tagen in Aufruhr. Auslöser waren Vorwürfe gegen Courage-Coach Paul Riley. Der wurde nach einem Bericht des Portals “The Athletic” infolge des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs zweier Spielerinnen entlassen. In der Folge wurde bekannt, dass die NWSL Hinweise darauf ignoriert hatte. Liga-Chefin Lisa Baird trat zurück.
Schon im August war Christy Holly als Trainer bei Racing Louisville gefeuert worden, nachdem Spielerinnen über ein “toxisches Umfeld” geklagt hatten. Ein neues Leitungsgremium in der NWSL und eine unabhängige Untersuchung sollen die Vorwürfe aufklären und die Liga stabilisieren.
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