Paralympics: Noch mehr Medaillen für Österreich?
Tokio ist ab Dienstag zum zweiten Mal Veranstalter der Paralymipschen Spiele. Es werden 24 Teilnehmer aus Österreich zu sehen sein. Die Sportler seien gut vorbereitet, sie kämpfen allerdings nicht selten gegen Gegner mit abweichenden Behinderungsgrade an.
Tokio wird ab Dienstag als erste Stadt zum zweiten Mal Gastgeber der Paralympics. Bei den XVI. Weltspielen für Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung treten bis 5. September rund 4.400 Aktive aus 170 Ländern in 22 Sportarten an. Japans Kaiser Naruhito wird der Eröffnungsfeier am Dienstag (13.00 Uhr MESZ) beiwohnen. Das Österreichische Paralympische Komitee (ÖPC) entsendet 24 Aktive aus acht Sparten – zehn von ihnen haben schon Medaillen erobert, elf debütieren in Japan.
"Das Team ist gut vorbereitet"
ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat sprach im Vorfeld von einem trotz schwieriger Corona-Bedingungen “gut vorbereiteten” Team. Auf eine erhoffte Medaillenzahl wollte sich die frühere Ministerin nicht festlegen. “Wir freuen uns über jede einzelne Medaille, aber auch über jede Platzierung”, sagte Rauch-Kallat. Alle Teammitglieder seien schon Sieger, denn sie gehörten zu den Allerbesten.
In sieben Sportarten dürfen sich ÖPC-Aktive Chancen auf Medaillen machen, da hatte es auch schon bei früheren Paralympics geklappt. Drei Athleten reisen als zweifache Paralympics-Sieger nach Japan: Der querschnittgelähmte Salzburger Thomas Geierspichler im Rennrollstuhl, der gebürtige Steirer Pepo Puch mit inkompletter Querschnittslähmung im Dressursattel und der erstmals im Triathlon antretende Salzburger Ex-Leichtathlet Günther Matzinger.
Klassenteilung nach Behinderungslage sorgt für Kritik
Eine wiederkehrende Problemlage der Paralympics ist die Klasseneinteilung nach Behinderungsgrade. Geierspichler hat bei fünf Antritten bisher neunmal Edelmetall erobert (2-3-4), mit 45 Jahren misst sich der frühere Marathon-Sieger wie schon in Rio über kürzere Distanzen (400, 1.500 m) mit Jüngeren. Und mit Konkurrenten, die einen geringeren Behinderungsgrad aufweisen. “Das ist nicht fair”, betonte Geierspichler und kritisiert einmal mehr die Klasseneinteilung.
Der 29-jährige niederösterreichische Andreas Onea hat sich für seine vierten Spiele neben den 100 m Brust eine weitere Spezialstrecke gesucht – die 200 m Lagen. “Da habe ich im Training wahnsinnige Sprünge gemacht und das möchte ich auch im Wettkampf zeigen”, betonte der Dritte von Rio auf der Bruststrecke. Doch die Klasseneinteilung macht auch ihm zu schaffen. Immer öfter müsse er gegen Konkurrenten mit mehr Gliedmaßen antreten, sagte der Schwimmer, dem mit sechs Jahren nach einem Autounfall der linke Arm amputiert werden musste. Es wurde neu klassifiziert, der Rio-Sieger einer Gruppe mit leichterer Behinderung sei nun ein Rivale. “Wie soll ich den schlagen? Die Entwicklung ist für uns Einarmige schlecht”, sagte Onea.
Änderungen bei den Disziplinen
Im Rollstuhltennis ist das ÖPC durch ein Quartett vertreten. Der 59-jährige Tiroler Martin Legner ist schon zum achten Mal dabei, der von Wolfgang Thiem trainierte Nico Langmann hofft, die Nervosität der Premiere von Rio abgelegt zu haben. Der 24-jährige Wiener muss in der Einheitsklasse ebenfalls gegen Spieler mit geringerer Behinderung antreten, die über bessere Stützkraft im Oberkörper verfügen.
Das Internationale Paralympische Komitee hat Badminton und Taekwondo neu ins Programm aufgenommen, Segeln und Fußball wurden gestrichen. (apa/red)
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