Skandal im San Siro: Verdacht auf Mafia-Machenschaften in Mailand
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen mutmaßlicher krimineller Unterwanderung der organisierten Fans im Giuseppe-Meazza-Stadion (ehemals Stadio San Siro, wie es im Volksmund weiterhin genannt wird) eingeleitet. Für 16 Personen wurde Untersuchungshaft, für drei weitere Hausarrest angeordnet.
“Ein juristisches Erdbeben erschüttert Inter und Milan”, schreibt die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Den beiden Mailänder Fußball-Großclubs Inter Mailand und AC Milan drohe die Zwangsverwaltung.
Diese werde verfügt, wenn sie nicht nachweisen könnten, dass sie keine Verbindungen haben, welche Formen von Einschüchterung oder Unterwerfung gegenüber den Ultras beinhalteten. Die bisherigen Ermittlungen zeigten eine klare Abhängigkeitssituation des Vereins Inter gegenüber den Vertretern der “Curva Nord” – also den Ultras des Clubs. Den Anführern der Nordkurve wird “mafiöses Vorgehen” vorgeworfen, ein führendes Mitglied der Ultras gehört zu den am Montag Verhafteten.
Ermittelt wird auch wegen Erpressung, Falschaussagen, der Herstellung gefälschter Dokumente, dem unbefugten Zugang zu Computersystemen, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzungen und Schlägereien. Die Untersuchung verfolgt laut Berichten mehrere Ermittlungsstränge, welche im Jahr 2018 ihren Anfang genommen haben.
"Gier nach Blut und nach Gewinnen"
Die Abhörprotokolle zeigten eine regelrechte “Gier nach Blut und nach Gewinnen”, schreibt die Ansa weiter. Diese führte zu Absprachen und Druck auf die Vereine, um insbesondere den Weiterverkauf von Tickets zu überhöhten Preisen in den Fankurven zu kontrollieren. Diese Geschäfte seien auch mit der kalabresischen Mafia Ndrangheta geteilt worden.
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