In dem zur Box-Arena umfunktionierten Tennis-Tempel Roland Garros prügelten beide Halbfinalisten zu Beginn wild aufeinander ein, die Punktrichter werteten den Taiwanesen als Sieger der ersten Runde. In der zweiten Runde gab die Türkin weiter Vollgas, ihre Treffer machten Lin Yu-ting aber nichts aus. Auch diese Runde ging einstimmig an ihn. Die dritte Runde gewann der Asiate ebenfalls.

Esra Yildiz Kahraman formte am Ende mit ihren Fingern ein X, zeigte damit klar, dass sie eine Frau ist.

Esra Yildiz Kahraman formte mit ihren Fingern ein X.GETTYIMAGES/Richard Pelham / Freier Fotograf

Der Einzug ins Gold-Finale am Samstag (21:30 Uhr) ist keine Überraschung: Yu-ting hat bereits zwei Mal Gold bei Welt- und Asienmeisterschaften gewonnen und gilt auch bei Olympia als Favorit auf den Titel.

Unfassbar: Yu-ting wurde wie Khelif 2023 bei der Weltmeisterschaft sehr spät, erst nach dem Halbfinale, vom Internationalen Boxverband IBA ausgeschlossen. Offiziell, weil auch sie die Zulassungskriterien nicht erfüllt hatte. Laut IBA-Präsident Umar Kremlev (41) hätten Tests bewiesen, dass beide Athleten “XY-Chromosomen” hätten. Während Khelif darauf öffentlich geschockt reagierte, schweigt Yu-ting dazu.

Laut IBA ist Yu-Ting ein Mann.GETTYIMAGES/Richard Pelham / Freier Fotograf

Bei der WM ausgeschlossen, bei Olympia dabei!

Der Boxverband IBA in einer Stellungnahme zu den Vorfällen 2023: “Lin Yu-ting legte gegen die Entscheidung der IBA keine Berufung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein, womit die Entscheidung rechtskräftig wurde. Imane Khelif legte gegen die Entscheidung zunächst Berufung beim CAS ein, zog diese jedoch im Laufe des Verfahrens zurück, wodurch die Entscheidung der IBA ebenfalls rechtskräftig wurde.”

Yu-tings Gegnerin im Viertelfinale, die bulgarische Boxerin Svetlana Stanova, hatte nach dem Kampf eine Botschaft an die Welt: Schaut her, ich bin eine Frau! Sie formte dabei ihre Finger zu einem X – ein Zeichen für ihre XX-Chromosome (eXXpress berichtete).