Tod einer schillernden Box-Legende: "Schöner René" stirbt an Demenz
Der zweifache Europameister im Leichtgewicht, René Weller galt in Deutschland als Box-Ikone. Wegen seines lebemännischen Lebensstils sorgte Weller immer wieder für Schlagzeilen. Jetzt ist er nach jahrelanger Demenz im Alter von 69 Jahren gestorben.
Was für die Österreicher Hans Orsolics (76) im Box-Sport war (zwei EM-Titel), war für die Deutschen René Weller. Der deutsche Ausnahme-Boxer der 1980er Jahre starb am Dienstag im Alter von 69 Jahren an einer langjährigen Demenz.
Seine Frau Maria bestätigte gegenüber der “dpa” in der Nacht auf Mittwoch einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung. Weller hatte als Amateur- und Profiboxer viel Erfolg. In Erinnerung bleibt der „schöne René“ aber vor allem wegen seiner extravaganten Auftritte.
Doch zuerst zum Sportlichen: Weller gewann als Amateur neunmal die Deutsche Meisterschaft in Feder- und Leichtgewicht, nahm 1976 für Deutschland an den Olympischen Spielen in Montreal teil. Nach seinem Wechsel zu den Profis avancierte er zum wichtigsten deutschen Boxer der 1980er Jahre – auch, weil er sich als Faustkampf-Macho inszenierte. Im Jahr 1984 eroberte Weller die EM-Krone im Leichtgewicht, seine einzige Niederlage musste er zwei Jahre später gegen den späteren Weltmeister Gert Bo Jacobsen einstecken.
Viereinhalb Jahre hinter Gittern
1993 beendete Weller nach 55 Profikämpfen seine Karriere. Fünf Jahre später wurde er bei einem fingierten Rauschgifthandel festgenommen, ein Jahr später wegen Kokainhandels, Hehlerei, Anstiftung zur Urkundenfälschung und unerlaubtem Waffenbesitz zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Nach viereinhalb Jahren hinter Gittern kam er wegen guter Führung wieder frei. Später nahm er gemeinsam mit seiner Frau an diversen Reality-Shows im Privatfernsehen teil.
Weller, der in seinem Heimatort Pforzheim lebte, litt in seinen letzten Jahren an Demenz – Ehefrau Maria pflegte ihren Mann bis zuletzt. Wenige Wochen vor seinem Tod rief sie seine Freunde und die Öffentlichkeit auf, sich von ihm zu verabschieden. “Die Lage ist gar nicht gut. Es ist ein Alptraum”, beschrieb sie die Situation. Und weiter: “Der Arzt hat mich gebeten, loszulassen.”
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