Trans-Skandal bei Paralympics: Sehender Mann nimmt blinder Frau den Startplatz weg
Ein Skandal erschüttert die Paralympischen Spiele 2024 in Paris, bevor diese überhaupt begonnen haben. Die spanische Athletin Melani Bergés verlor ihre Chance auf die Teilnahme an den Spielen, weil sie von einem transsexuellen Athleten verdrängt wurde, der zuvor mehrfach in der Männerkategorie angetreten war. Inzwischen haben mehr als 40 feministische Organisationen weltweit ihren Widerspruch geäußert.
Darum geht es: Fabrizio Petrillo, ein 49-jähriger Italiener, der sich als Frau identifiziert und unter dem Namen Valentina firmiert, qualifizierte sich in der Kategorie T12 (für Menschen mit Sehbehinderung) für die 200-Meter-Strecke. Im Halbfinale belegte die blinde Spanierin Bergés den fünften Platz, was es ihr unmöglich machte, sich für das Finale zu qualifizieren – und um einen Platz bei den Paralympischen Spielen 2024 zu kämpfen. Stattdessen zog „Valentina“ Petrillo in das Finale ein, der wohlgemerkt Vater von zwei Kindern ist. Zuvor hatte Petrillo mehrfach in der Männerkategorie an Wettkämpfen teilgenommen und sogar einen nationalen Rekord gebrochen. Doch seit einigen Jahren tritt er in der Frauenkategorie an, wo er regelmäßig Athletinnen verdrängt.
Hormontherapie seit 2019
Der Fall hatte in der internationalen Sportwelt große Wellen geschlagen. Petrillo begann 2019 mit einer Hormontherapie und trat ein Jahr später in der Frauenkategorie der Paralympischen Meisterschaften in Italien in den Disziplinen 100, 200 und 400 Meter an, die er allesamt gewann. Seitdem hat er in internationalen Wettkämpfen zunehmend an Boden gewonnen.
Diese Entwicklung stößt bei vielen auf Kritik, insbesondere bei anderen Athletinnen, die sich nun zusammengetan haben, um ihre Empörung über die Teilnahme eines Mannes zum Ausdruck zu bringen, der körperlich schlichtweg überlegen ist. „Inklusion und Respekt für alle Menschen ohne Diskriminierung sind das eine, aber es ist etwas völlig anderes, wie wir es jetzt erleben, wenn wir unseren Weg verlieren und akzeptieren, dass der Sport von Anfang an unfair ist. Meine Unterstützung gilt Melani Bergés – und allen Frauen, denn das betrifft uns alle“, erklärte etwa die paralympische Athletin Susana Rodríguez Gacio aus Spanien.
Auch aus juristischer Sicht wird die Teilnahme von Petrillo kritisiert. „Unsere spanische Athletin Melani Bergés hat die Chance auf eine Teilnahme an den Paralympischen Spielen verloren, weil ein Mann, Fabrizio ‚Valentina‘ Petrillo, ihren Platz im Finale eingenommen hat. Das ist unfair. Das ist nicht ihre Kategorie“, teilte die Sportrechtlerin Irene Aguiar gegenüber dem Magazin Voz mit.
Feministische Organisation sieht „Transgender-Politik“ über materiellen Realitäten
Mehr als 40 feministische Organisationen weltweit fordern, das Ergebnis von Melani Bergés gegen die transsexuelle Valentina Petrillo anzufechten. „Verschiedene nationale und internationale Frauenverbände, Konsortien und NGOs haben sich an das spanische Paralympische Komitee gewandt, um Petrillos Platz mit der Begründung anzufechten, dass er mit einem Vorteil in einer Kategorie angetreten sei, die nicht seiner eigenen entspreche, und diesen Platz für die spanische Athletin Bergés zu beanspruchen“, heißt es in einem Schreiben der Organisation Alliance Against the Erasure of Women (zu Deutsch: Allianz gegen das Auslöschen von Frauen).
Während der Protest gegen Petrillos Teilnahme weiter wächst, bleibt unklar, welche Maßnahmen das Paralympische Komitee ergreifen wird, um die Situation zu klären – und ob Melani Bergés noch eine Chance erhält, ihren rechtmäßigen Platz bei den Paralympischen Spielen einzunehmen.
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