Triumph für Ferrari: Sainz siegt in Melbourne vor Leclerc
Nach neun Rennen Red-Bull-Dominanz und ebenso vielen Siegen von Max Verstappen ist am Sonntag Ferrari in die Formel-1-Erfolgsspur zurückgekehrt. Nachdem Verstappen in Melbourne schon nach wenigen Minuten ausgeschieden war, gelang der Scuderia durch den Spanier Carlos Sainz und den Monegassen Charles Leclerc sogar ein Doppelsieg – der erste seit Bahrain 2022. Auf den dritten Platz kam der Brite Lando Norris im McLaren, Teamkollege Oscar Piastri aus Australien wurde Vierter.
“Wir haben es!”, rief Sainz über den Boxenfunk. “Das Leben ist eine Achterbahnfahrt. Das Leben ist unglaublich manchmal”, sagte der 29-Jährige, nachdem er das Rennen in Saudi-Arabien vor zwei Wochen wegen einer Blinddarm-Operation verpasst hatte. Er empfehle daher allen, ihren Blinddarm entfernen zu lassen, scherzte er.
“Es war ein wirklich gutes Rennen, physisch war es nicht das einfachste, aber ich war größtenteils auf mich allein gestellt, sodass ich das Tempo und die Reifen kontrollieren konnte”, analysierte Sainz nach seinem insgesamt dritten Sieg in der Formel 1 nach Großbritannien 2022 und Singapur 2023. “Carlos hatte ein unglaubliches Wochenende, so von seiner Operation zurückzukommen. Er ist ein tolles Rennen gefahren”, meinte Leclerc. “Carlos hat das ganze Wochenende über einen besseren Job gemacht und den Sieg verdient.“
Norris zeigte sich zufrieden: “Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Team. Wir hätten Charles fast gehabt. Ich denke, unsere Pace war besser, aber er hat uns im ersten Stint mit dem Undercut unterboten.” Es sei aber immer noch ein weiterer Schritt zu Ferrari und Red Bull für McLaren. “Wir müssen aufholen, aber es ist klar, dass wir näher kommen.”
Weltmeister Verstappen hatte den Großen Preis von Australien schon nach fünf Runden wegen eines technischen Gebrechens beenden müssen. Der von der Pole Position gestartete Niederländer gewann zwar den Start, verlor aber in der 2. Runde die Führung an Sainz, der ihn kurz vor Kurve 9 überholte. Schon da hatte der so lange unkaputtbar wirkende Red Bull offenbar ein Problem. Verstappen beschwerte sich, dass er “das Auto verloren” habe, bevor Rauch aus dem Bereich der hinteren rechten Bremse aufstieg.
“Es raucht, blauer Rauch, Feuer. Feuer”, meldete er über das Teamradio. Verstappen verlor allmählich an Tempo und kehrte an die Box zurück, wo die Crew eilig ein Feuer löschte und der 26-Jährige aus dem Auto ausstieg. Es war Verstappens erster Ausfall seit dem Rennen im Albert Park vor zwei Jahren. Und damit war auch seine saisonübergreifende Siegesserie gestoppt.
“Wir können in den Daten sehen, dass die rechte hintere Bremse schon am Start festgesteckt hat”, erklärte der Niederländer im Interview danach. “Natürlich ist die Temperatur immer weiter angestiegen. Ich bin also im Grunde mit angezogener Handbremse gefahren, und darum hatte ich auch das Gefühl, dass das Auto in einigen Kurven wirklich seltsam zu fahren ist.“
Der Sieg schien nun für Sainz und Ferrari wie auf dem Serviertablett zu liegen, zumal der potenziell schnelle Verstappen-Teamkollege Sergio Perez nicht vom Fleck weg kam. Der Mexikaner war nach einer Strafe nur von Position sechs gestartet. Sainz diktierte an der Spitze das Tempo und fuhr mehrere schnellste Runden. Ihm auf den Fersen war sein Stallgefährte Leclerc, dahinter die McLaren.
In der 17. Runde verabschiedete sich auch Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der ab 2025 für Ferrari fahren wird, aus dem Rennen. Die Rennleitung aktivierte nach dem Motorschaden beim Briten für kurze Zeit das virtuelle Safety Car, was jedoch keine entscheidenden Folgen hatte. Nach einem heftigen Einschlag von Hamiltons Stallkollegen George Russell ging das Rennen auch während einer virtuellen Safety-Car-Phase zu Ende.
Perez belegte nur den fünften Platz, Fernando Alonso wurde im Aston Martin Sechster. Hinter Lance Stroll (Aston Martin) und Yuki Tsunoda (Racing Bulls) machten auch die beiden Haas-Piloten Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen WM-Punkte. Im Gesamtklassement ist die Welt für Red Bull noch in Ordnung: Verstappen führt weiterhin, Zweiter ist Perez.
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