Vier Wochen nach seinem in Lillehammer eingefahrenen Erfolg gewann Jan Hörl bei wechselnden Windbedingungen vor Wisla-Triumphator Daniel Tschofenig. Das ÖSV-Duo machte damit im Weltcup auf den diesmal nur zehntplatzierten deutschen fünffachen Saisonsieger Pius Paschke Boden gut.

“Es ist unglaublich. In den letzten Jahren habe ich da schon gute Ergebnisse gemacht, ich hatte hier auch mein erstes Stockerl”, erinnerte Hörl an seinen dritten Platz vom Engelberg-Bewerb 2019. “Ich komme mit der Schanze sensationell zurecht. Vielleicht habe ich ein bisschen das Glück auf meiner Seite gehabt, ich habe es ausgenutzt. Team-mäßig sind wir sehr stark – eins, zwei ist sensationell.” Tschofenig fühlte sich auch mit Platz zwei wohl, hätte sich den Sieg aber zugetraut. “Ich habe das Gefühl gehabt, dass der Sprung ziemlich cool war. Ich bin im letzten Flugteil durchgefallen.”

In allen nun neun Einzelbewerben der Saison war Rot-weiß-rot damit auf dem Siegespodest vertreten. Dass diese Serie hält, hatte sich im ersten Durchgang angekündigt. Tschofenig hatte da ein 142,5-m-Satz 4,8 Punkte Vorsprung auf den 142,0 m weit gekommenen Hörl eingebracht. Der Deutsche Karl Geiger (134,5 m) war weitere 3,2 Zähler hinter dem Salzburger erster Verfolger des Duos, Paschke nach einem 134-m-Versuch 12,4 Punkte hinter Tschofenig bloß Achter. Gesamtweltcup-Titelverteidiger Stefan Kraft hatte Windpech (124 m) und reihte sich als Elfter ein.

Kraft noch hinter Ortner, Hayböck 14.

Mit 138,5 m war Hörl in der Entscheidung um drei Meter weiter als Tschofenig, was ihm in der Endabrechnung einen Bonus auf den Kärntner von 6,5 Punkten einbrachte. Die heimischen Fans jubelten über den dritten Rang von Gregor Deschwanden, der Schweizer (-11,8 Punkte) landete noch vor dem deutschen Duo Andreas Wellinger und Geiger. Dritter ÖSV-Beitrag in den Top Ten war Maximilian Ortner als Neunter. Kraft wurde nur 14., landete damit zwei Plätze hinter Michael Hayböck. Punkte holten auch ihre Landsleute Stephan Embacher und Markus Müller als 23. bzw. 24.

Während Paschke an der Stätte seines ersten von insgesamt sechs Weltcupsiegen sein schlechtestes Saisonresultat zu verdauen hatte, jubelte Hörl über seinen fünften Einzel-Weltcupsieg bzw. den dritten seiner Equipe im WM-Winter. Auch im Vorjahr hatte sich die ÖSV-Crew mit einem von Kraft und Hörl fixierten Doppelsieg mächtig Punkte und für die Tournee Selbstvertrauen geholt. Im Weltcup liegt Paschke mit 702 Punkten nun 151 Zähler vor Hörl und weitere 15 vor Tschofenig. Kraft (407) fiel um einen Rang hinter den nun viertplatzierten Deschwanden (419) zurück.