Der islamistische Influencer mit palästinensischen Wurzeln predigte ursprünglich von Berlin aus. Seine salafistischen Botschaften verpackt er in kurze TikTok-Videos, mit denen er vor allem Jugendliche radikalisiert. Inzwischen gehört Ahmad Abul Baraa zu den einflussreichsten Predigern im Internet. Auch in Österreich hat der Mann mit dem Vollbart, der stets einen weißen Kaftan trägt, eine große Fangemeinde.

Er gilt bei seinen jungen Anhängern als islamische Autorität. In der Regel wenden sie sich mit Allerweltsfragen an ihn. Ob man in einem Geschäft arbeiten darf, in dem Alkohol verkauft wird? Ob man Urlaub an einem herkömmlichen Strand machen kann? Oder ob ein Fish-Mäc im Schnellrestaurant okay ist?

Über die harmlosen Einstiegsfragen verbreitet der Prediger seine mittelalterlichen Ansichten und bereitet den Nährboden für den Kampf junger Jihadisten. Die Berliner Moschee, in er er einst predigte und in der Islamisten-Größen wie der IS-Terrorist Denis Cuspert auftraten, wurde inzwischen geschlossen.

Verdächtiger der Pride-Parade folgte dem Hass-Prediger im Internet

Abul Baraa übersiedelte nach Braunschweig im deutschen Bundesland Niedersachsen, wo er bis heute tätig ist. Auf Instagram folgen ihm 46.000, auf TikTok 81.000 Follower. O-Ton des Predigers: “Schäm dich. Die Kuffar (Anm.: Ungläubigen) gehen in unsere Länder rein und töten die Muslime, und du bist derjenige, der sie auch noch liebt. Sie töten deine Schwester, sie töten deinen Vater, sie vergewaltigen deine Schwester…”

Zu den jungen Followern des Salafisten gehörte auch jener Verdächtige (14), der gemeinsam mit zwei Gleichgesinnten 2023 einen Anschlag auf die Wiener Regenbogen-Parade geplant haben soll. Einen Tag vor der Veranstaltung wurde er wie seine Komplizen festgenommen. In seinen Social-Media-Kontakten wurden Videos des Hass-Predigers gefunden, er selbst gab in einer seiner Einvernahmen an, Abul Baraa im Internet zu folgen und sich nach dessen Anweisungen zu verhalten. Die Ermittlungen sind nach wie vor nicht abgeschlossen, die Verdächtigen auf freiem Fuß.

Taylor-Terrorist war Fan des Berliner Salafisten

Auch im aktuellen Fall um die drei abgesagten Wiener Konzerte von US-Popstar Taylor Swift (34) soll der deutsche Salafist wieder eine Rolle spielen. Zu seinen Anhängern gehört nach Informationen der BILD-Zeitung aus Verfassungsschutzkreisen auch Beran A. (19) aus Ternitz, der ursprünglich aus Wien stammt. Er ist der geständige Hauptverdächtige, der zugegeben hat, mit einem Auto und einer selbst gebauten Bombe einen Anschlag unter den Fans der Sängerin geplant zu haben.

Beran A. hatte den Terroristen des sogenannten “Islamischen Staates” (IS) die ewige Treue geschworen und wollte nach einem Selbstmordanschlag im “Heiligen Krieg” sterben.