Was wäre das für ein Aufschrei bei vielen österreichischen Medien, wenn Andreas Babler, ein Sozialdemokrat, oder Bundespräsident Alexander Van der Bellen, ein Grüner, derart primitiv von einem Mitarbeiter eines Magazins beleidigt werden? Selbstverständlich kämen Mahnungen und Proteste.

Der in Deutschland für das Springer-Verlag-Magazin Politico arbeitende Journalist Matthew Karnitschnig darf sich aber offenbar alles erlauben – er attackiert ja auch nicht linke Politiker, sondern Vertreter der bürgerlichen Mitte, der ÖVP: Bei seinem viel kritisierten Auftritt in der ORF-Talksendung “Im Zentrum” fiel Karnitschnig bereits mit peinlich-schlichten Vergleichen der ÖVP mit der Mafia auf. Die Volkspartei wurde von ihm also tatsächlich mit einer kriminellen Organisation vergleichen, die Staatsanwälte umbringt, Frauen zu Prostitution zwingt, Kind und Jugendliche mit Drogen vernichtet und Unternehmer erpresst.

Nur noch zum Kopfschütteln: So agiert ein Politico-Schreiber auf Social-media-Plattformen

Wieder nur "alles Satire"?

Dafür setzte es viel Kritik an den Mitarbeiter des deutschen Magazins. Die Reaktion von Karnitschnig: Er provoziert weiter. In einem Posting auf X (alias Twitter) setzt der Politico-Schreiber ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, einen geschätzten niederösterreichischen Juristen, mit einem Mafia-Killer aus einem bekannten Thriller gleich – beide Porträts sind nebeneinander positioniert, eine gedankliche Gleichsetzung des Verbrechers mit dem absolut unbescholtenen ÖVP-Politiker soll bei den Usern offenbar stattfinden.

Der Text dazu: “Lass die Waffe. Nimm die Cannoli.” Das ist ein bekanntes Zitat aus dem Mafia-Thriller “Der Pate” – also erneut eine Beleidigung des ÖVP-Nationalratsabgeordneten.

Ob die ÖVP nun dagegen Klage einbringen wird, ist nicht sicher: Immerhin haben schon Urteile beweisen, dass sich vor Österreichs Justiz viele derbe Beleidiger mit der Rechtfertigung “das war ja alles nur Satire” in einen Freispruch flüchten können.

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker - hier im exxpressTV-Talk mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt