Wie bereits berichtet, hat die Social-Media-Plattform des Multimilliardärs am Anfang des Gesprächs mit Trump mit massiven technischen Problemen zu kämpfen. Die Zuschauer hören erst einmal: nichts, sie gelangen nicht in den Space. Die ersten Gerüchte kursieren (will man das Gespräch sabotieren?), Witze werden gemacht (“BREAKING: the Internet”). Eine halbe Stunde später meldet sich Musk selbst bei X: “Es scheint einen massiven DDOS-Angriff auf 𝕏 zu geben. Wir arbeiten daran, ihn abzuschalten. Im schlimmsten Fall werden wir mit einer kleineren Anzahl von Live-Zuhörern fortfahren und das Gespräch später veröffentlichen.”

"Die illegale Einwanderung hat mir das Leben gerettet"

Um 2.44 Uhr geht es dann für manche doch los, und es folgen mehr als zwei Stunden, in denen jede Menge Themen angesprochen werden, die den Leuten auf den Nägeln brennen. Musk, der sich inzwischen offen als Trump-Unterstützer bekennt, lässt dem Präsidentschaftskandidaten viel Raum. Nachdem das Attentat in Butler, Pennsylvania (eXXpress berichtete) abgehakt ist (bester Trump-Spruch: “Die illegale Einwanderung hat mir das Leben gerettet”, in Anspielung auf den Slide, der die entscheidende Kopfdrehung Trumps im genau richtigen Augenblick bewirkte), zieht Trump vom Leder:

Die illegale Einwanderung ist verheerend. Millionen von Kriminellen sind ins Land gekommen. Keine Mexikaner – über die mexikanische Grenze kommen “rough people”  aus Südamerika, Afrika, Asien und Nahost, viele ohne jemals arbeiten zu wollen.

Kamala Harris ist schlimmer als Bernie Sanders, inkompetenter als Präsident Joe Biden. Eine “radical left lunatic” (linksradikale Verrückte), die für die Schwächung der Polizei ist und gegen jedes Fracking und nichts gegen die illegale Masseneinwanderung unternommen hat, obwohl sie für den Grenzschutz zuständig ist.

Gefährliche Staatsmänner muss man zu nehmen wissen, ihnen deutlich machen, dass sie nicht mit allem durchkommen. Kim Jong-un wissen lassen, dass der rote Knopf im Weißen Haus größer ist als seiner. Sonst wird man nicht respektiert. Putin, Xi Jinping oder das Mullah-Regime haben ihre Interessen, und man kann mit ihnen auskommen, aber nicht, wenn man als amerikanischer Präsident nicht ernst genommen wird.

Zu Beginn gab es technische Probleme, Elon Musk hielt die X-User auf dem Laufenden.GETTYIMAGES/PA Wire - PA Images / Kontributor

Das Problem heißt "nuclear warming"

Man dürfe etwa nicht zulassen, so Trump, dass sich Russland und China verbünden. Eine moderne Achse des Bösen bedrohe die Welt, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten hätten das Potenzial, die Welt in einen Dritten Weltkrieg zu stürzen (Musk: “Das wäre game over für die Menschheit”).

Die größte Bedrohung sei nicht der Klimawandel (“global warming”), sondern “nuclear warming”, meint Trump, also die Gefahr eines Atomkriegs. Die USA brauchen einen Iron Dome (Raketenschutzschirm) wie Israel. Apropos: Wer Israel liebe, dürfe Kamala Harris nicht wählen, auch ihr Running Mate Tim Walz, der Vizepräsident werden will, sei nicht besser, sondern linksradikal und gegen Israel.

Trump und Musk kamen auch auf die wirtschaftliche Lage zu sprechen. Die Inflation mache es den Leuten immer schwerer, über die Runden zu kommen, so sehr seien etwa die Lebensmittelpreise gestiegen. Hinzu kämen immense Ausgaben der Regierung, die oft an Verschwendung grenzten. Diese sei geradezu unglaublich. Trump bringt ein Beispiel aus seiner ersten Amtszeit:

Zwei Boeing 747-Maschinen als Air Force One sollten 5,7 Milliarden Dollar kosten. Obama hatte sich darauf eingelassen, er, Trump, habe den irrwitzigen Preis nicht zahlen wollen. Am Ende sei Boeing um 1,6 Milliarden Dollar heruntergegangen.

Vorbild Javier Milei in Argentinien

Nicht nur darin waren sich Musk und Trump einig: Die Staatsausgaben seien viel zu hoch, begünstigten die Inflation. Javier Milei mache es in Argentinien richtig. Nachdem das einst reiche Land von unfähigen Politikern heruntergewirtschaftet worden sei, streiche er unnötige Ausgaben und bürokratische Vorschriften und habe damit Erfolg.

Ob es um die Versuche der EU geht, die Meinungsfreiheit zu beschneiden, um zu viel Verständnis für Kriminelle und zu wenig für deren Opfer, um zu niedrige NATO-Beiträge der Europäer, deren Sicherheit vor allem Amerika verteidige, oder miserable Politik in US-Bundesstaaten wie Kalifornien, die Unternehmen in andere Staaten trieben, die Förderung der Atomkraft – in den allermeisten Fragen sind sich Trump und Musk einig, sparen auch nicht mit Lob füreinander.

Konsens ist: So kann es nicht weitergehen, sonst geht Amerika den Bach hinunter. Noch einmal vier Jahre mit den Demokraten im Weißen Haus, und es ist vorbei. Die Menschen sehen die Inkompetenz in der Politik und wollen nur noch eines: den amerikanischen Traum zurück.

Der lautet bekanntlich: vom Tellerwäscher zum Millionär. Der Traum der Woken hingegen ist “vom Tellerwäscher zum Tellerwaschenden”. Und mit diesem Wahnsinn muss Schluss sein.