Der Mord geschah in Lwiw (Lemberg) in der Westukraine. Die Polizei und Mitarbeiter des Geheimdienstes seien auf der Suche nach dem Täter, sagte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko. Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Anschlag auf die rechtsnationalistische Politikerin und wies Geheimdienstchef Wassyl Maljuk an, den Mord aufzuklären. “Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden”, forderte er.

Farion, die als Philologin an der Universität Ukrainisch lehrte, hatte vor allem der im Land weit verbreiteten russischen Sprache den Kampf angesagt. Die Professorin kritisierte beispielsweise scharf, dass ukrainische Soldaten an der Front weiter ihre Muttersprache Russisch sprechen. Ihre Äußerungen waren teils derart provokant, dass sie auch Schwierigkeiten mit der ukrainischen Justiz bekam. Nach Studenten-Protesten gegen sie, verlor Farion sogar zeitweise ihre Professur an der Uni.

Russen-Propaganda feiert den Tod der Politikerin

Farion stand vielfach in der Kritik, die ukrainische Gesellschaft gespaltet zu haben. Die russische staatliche Propaganda nahm die Nachricht vom Tod der Politikerin unterdessen mit Genugtuung auf. „Iryna Farion, die von der ‚vollständigen Beseitigung‘ der russischsprachigen Bevölkerung träumte, ist beseitigt worden. Gott regelt die Sache dort auch ohne uns“, hielt die Chefredakteurin des russischen Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, fest.