Immer wieder geriet die Ärztekammer während der Corona-Pandemie ins Fadenkreuz harter Kritik. Nun sorgt der Präsident der Wiener Ärztekammer für negative Schlagzeilen. Konkret geht es um die Causa rund um mutmaßliche Misswirtschaft in der Tochtergesellschaft Equip4Ordi. Von Steinhart hieß es am Freitag: “Kein Kommentar.” Über einen Sprecher ließ er ausrichten, dass er “zu einem laufenden Verfahren” nicht Stellung nehmen werde.

Bei der Equip4Ordi handelt es sich um eine ausgelagerte Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte, die Beschaffungen für Mediziner abwickelt. Anfang des Jahres hatte die Kammer gesellschaftsrechtliche Verfehlungen öffentlich gemacht. Im März kam es dann zu einer Hausdurchsuchung und Sicherstellung elektronischer Geräte sowie Datenträger durch die Staatsanwaltschaft Wien. Die Anklagebehörde ermittelt wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs.

Strafrechtliche Konsequenzen werden geprüft

Im Fokus der Ermittlungen standen zunächst zwei ehemalige Geschäftsführer der Einkaufsplattform und ein Mitarbeiter der Wiener Kammer. Alle drei Beschuldigten behaupteten, auf Weisung und Genehmigung von Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, gehandelt zu haben. Steinhart – der nach einer Operation seine Funktion vorübergehen abgegeben hat – wies dies wiederholt zurück.

Nun prüft die Staatsanwaltschaft, ob es neben der politischen Verantwortung auch strafrechtliche Konsequenzen für Steinhart habe. “Wir gehen sämtlichen Vorwürfen nach”, wurde Staatsanwalts-Sprecherin Nina Bussek zitiert. Dazu zählen etwa dubiose Prämien und Provisionen an zwei ehemalige Equip4Ordi-Geschäftsführer, die fragwürdigen Zahlungen an einen Arzt sowie die teuren Sideletter für einen Steinhart nahestehenden Anwalt.

Für alle Steinhart und alle weiteren Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.