Die viel kritisierte Rede des österreichischen Bundespräsidenten bleibt vielen Landsleuten für immer in Erinnerung: Alexander Van der Bellen (79) rüffelte all jene, die an der Sinnhaftigkeit der Sanktionen zweifelten und durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland einen massiven wirtschaftlichen Schaden für uns in Europa befürchteten, “Kollaborateure”, also Hochverräter, die mit dem Feind zusammenarbeiten würden.

Der Bundespräsident im Juli 2022: All jene, die nun “insgeheim oder ganz ungeniert” mit den Interessen des Präsidenten der Russischen Föderation “sympathisieren oder tatsächlich oder vermeintlich mit ihm kollaborieren”, würden “den europäischen Zusammenhalt doppelt gefährden”.

Jetzt belegen erneut eindeutige Fakten, dass einer der größten Wirtschaftspartner Europas und größten finanziellen Unterstützer der Ukraine auf irgendwelche Sanktions-Wünsche pfeift: Die US-Regierung erlaubt weiterhin – bis heute – den Import russischen Urans. Und nicht nur das: Im Oktober wurde, so die Weltwoche.ch, eine Rekordmenge aus der Russischen Föderation an die Kernkraftwerke in den USA geliefert. So importierten die USA in nur vier Wochen 43,25 Tonnen russisches Uran, den höchsten Monatsimport seit Juni 2023. Damit ist Russland – trotz Sanktionen – der zweitwichtigste Uranlieferant für die Regierung Joe Bidens.

Die USA, die fast vollständig von ausländischen Lieferanten dieses radioaktiven Schwermetalls und Energieträgers für Kernkraftwerke abhängig sind, haben auch den Import von Uran aus China wieder aufgenommen und 25,4 Tonnen Brennstoff im Wert von 43,4 Millionen US-Dollar gekauft.

Rekordeinnahmen aus dem Uran-Verkauf im Oktober: Wladimir Putin

Gesetzesentwurf soll jetzt Uran-Importe der USA aus Russland verringern

Etwas halbherzig wird nun in Washington versucht, sich von dieser Abhängigkeit von der russischen Regierung etwas zu befreien: Mit einem Importverbot für russisches Uran wollen die USA den Druck auf die Regierung in Moskau doch etwas erhöhen. Das Repräsentantenhaus hat einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. „Die Risiken einer anhaltenden Abhängigkeit von Russland für unsere nuklearen Brennstoffe sind einfach zu groß“, erklärt die republikanische Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers vor der Abstimmung.

Der Gesetzentwurf sieht Ausnahmeregelungen für schwach angereichertes Uran aus Russland vor, wenn es keine alternative Quelle (!) für den Betrieb eines US-Atomkraftwerks gibt. Nach Angaben der staatlichen Energiebehörde (Energy Information Administration) importierten die USA im Jahr 2022 etwa zwölf Prozent ihres Urans aus Russland, verglichen mit 27 Prozent aus Kanada und 25 Prozent aus Kasachstan. Die Gesetzesvorlage muss noch den Senat passieren.

Eine Diskussion, Uran-Importe aus Russland zu sanktionieren, gibt es auch seit Längerem in Europa. Etwa ein Fünftel des auf dem Kontinent benötigten Urans stammt nach wie vor als Russland. Hinzu kommt die in Russland traditionell starke Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen. Vor allem das von Uran abhängige Frankreich und Ungarn, das sogar noch zwei Atomkraftwerke des russischen Atom-Staatskonzerns Rosatom baut, stellen sich bei Uran-Sanktionen quer.

Das heißt: Auch europäische Länder, die massiv die Ukraine mit Milliardenzahlungen unterstützen, kaufen weiterhin bei Putin ein – und fordern die Solidarität bei allen anderen Sanktionen, die unsere Energiepreise explodieren ließen, die auch für Firmen-Abwanderungen und Arbeitslosigkeit in der EU mitverantwortlich sind.

Beschimpfte alle, die an der Sinnhaftigkeit der Sanktionen gegen Russland zweifelten: Alexander Van der Bellen.

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