Das slowakische News-Portal „Aktuality.sk“ hat mit dem Sohn des Verdächtigen, Juraj C., gesprochen. „Ich habe absolut keine Ahnung, was mein Vater vorhatte und warum dies geschah“, zeigt er sich schwer geschockt. Sein Vater, ein ehemaliger Wachmann, habe nie davon gesprochen, einen Politiker töten zu wollen und sei nie in psychiatrischer Behandlung gewesen. „Vielleicht hatte er einen Kurzschluss, ich weiß es nicht. Er ist eher impulsiv, aber dass er sich mit einem Psychiater oder Ähnlichem befassen würde, nein.“

In slowakischen Medien kursiert indes ein Video, in dem der Attentäter nach seiner Verhaftung benommen wirkt und sagt: „Ich stimme der Regierungspolitik nicht zu.“ Dann nennt er die von der Regierung geplante Auflösung des öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens RTVS, gegen die seit Wochen Tausende Menschen demonstrieren, als Beispiel.

Fico laut Berichten nach Operation bei Bewusstsein

Während die Ermittler versuchen, mehr aus Juraj C. herauszubekommen, soll der bei dem Attentat lebensgefährlich verletzte slowakische Regierungschef Robert Fico nach einer mehrstündigen Operation wieder das Bewusstsein erlangt haben. Allerdings machten weder der Fernsehsender TA3 noch die Zeitung “Dennik” in ihrer Onlineausgabe in der Nacht auf Donnerstag nähere Angaben über den Gesundheitszustand Ficos. Stand Mittwochabend hatte es nach offiziellen Angaben geheißen, Fico schwebe in Lebensgefahr. Eine neue Stellungnahme oder Erklärung der Regierung gab es seitdem nicht.

Fico war Mittwochnachmittag in der Bergbaustadt Handlova niedergeschossen worden. Laut Augenzeugen wurde nach einer Kabinettssitzung mehrmals auf Fico geschossen, als dieser vor der Tür Anhänger begrüßen wollte. Insgesamt soll der Attentäter fünf Schüsse auf den linksnationalen Politiker abgegeben haben. Medien berichteten, dass auch die Frau des mutmaßlichen Schützen von der Polizei verhört wurde.