Anstehen am Lost-and-Found-Schalter, Formular ausfüllen, Liste der verlorenen Gegenstände erstellen – und dann warten. Doch Austrian Airlines lieferte keine konkreten Informationen. Während jährlich rund 50 Millionen Gepäckstücke weltweit verloren gehen, hüllt sich die Airline in Schweigen darüber, wie oft solche Vorfälle bei ihnen vorkommen oder wie viel Schadenersatz sie zahlen musste.

Laut dem “Montrealer Übereinkommen” sind Fluglinien verpflichtet, verlorenes Gepäck nach 21 Tagen zu ersetzen. Petriw meldete ihren Verlust fristgerecht und forderte eine Entschädigung für die im Koffer befindlichen Dinge im Wert von 1300 Euro sowie 445 Euro für Ersatzkäufe. Doch es dauerte mehr als sechs Monate, bis die Airline überhaupt reagierte. Im Februar 2023 bot Austrian Airlines überraschend nur 285 Euro an – ohne Erklärung.

Der Schock war groß

Petriw war schockiert, akzeptierte jedoch das Angebot und übermittelte ihre Kontodaten. Doch die Zahlung blieb aus. Austrian Airlines behauptete, es lägen unvollständige Daten vor, obwohl Petriw ihre Bankverbindung mehrmals korrekt übermittelt hatte. Selbst nach Eröffnung eines zweiten Kontos und zahlreichen weiteren Telefonaten und E-Mails passierte nichts. Es folgten zwei Jahre voller frustrierender Kommunikation und Vertröstungen. Erst nachdem auch die Medien sich einschalteten, überwies die Airline schließlich den Betrag – mit einer Entschuldigung für die “überproportional lange Verzögerung.”

Austrian Airlines sprach von einem „bedauerlichen Irrtum“. Die Airline, so die Arbeiterkammer, rangiert in der Liste der Fluggesellschaften mit den meisten Beschwerden auf Platz drei – direkt hinter Billiganbietern wie Ryanair und Wizzair. Hauptsächlich geht es um Verspätungen, doch auch Gepäckverlust sei ein häufiges Thema.

SymbolbildIMAGO/Rolf Poss

Ljubow Petriw hat sich mittlerweile entschieden: Noch einmal wird sie nicht mit Austrian Airlines fliegen. Für ihre nächste Reise wählte sie einen überfüllten, 30-stündigen Bus – selbst das erschien ihr als die bessere Wahl.