Eine aktuelle Market-Umfrage lässt aufhorchen und wird auch denen nicht gefallen, die sie in Auftrag gegeben haben. Der Standard ließ ein Jahr vor der Wiener Landtagswahl neben der allgemeinen Stimmung in der Bundeshaupstadt (eher schlecht) auch die derzeitigen Zustimmungswerte für die Parteien und ihre Spitzenpolitiker abfragen. Fazit: Ein Dämpfer für die regierende SPÖ um ihren Bürgermeister Michael Ludwig, die von 41,6 Prozent bei der vergangenen Gemeinderatswahl auf 36 Prozent absackte. Eine Klatsche für die ÖVP, die unter Karl Mahrer ihren zweiten Rang einbüßte und ein Höhenflug für die FPÖ und ihren blauen Stadthalter Dominik Nepp.

Für die Grünen geht es kontinuierlich bergab

Vor allem die Performance des Spitzenmannes Nepp scheint die Wiener Wähler zu überzeugen. 17 Prozent würden ihn direkt zum Rathauschef wählen. In Umfragen vor zwei oder vier Jahren dümpelte der Jurist noch bei drei bis vier Prozent herum.

Seine FPÖ bringt es sogar auf 19 Prozent Zustimmung. Das ist im traditionell dunkelroten Wien nicht geringer einzuschätzen als die aktuellen Bundeswerte der Freiheitlichen um die 27 Prozent. Das Market-Ergebnis bedeutet mehr als eine Verdoppelung des vergangenen Landtagsergebnisses von 2020 in Höhe von 7,1 Prozent und untermauert die jüngsten Resultate bei der EU-Wahl.

Dominik Nepp hat damit im Augenblick die ÖVP deutlich abgehängt. Die Volkspartei käme gegenwärtig auf hochgerechnet 15 Prozent. Ihr Parteichef Karl Mahrer würde bei einer Direkwahl gerade einmal sechs Prozent der Wähler an sich binden können. Laut Standard würde jeder fünfte ÖVP-Wähler für Ludwig stimmen. Unter Gernot Blümel hatte die ÖVP vor vier Jahren im Windschatten der Sebastian-Kurz-Euphorie noch 20,4 Prozent erreicht und war auf dem zweiten Platz gelandet.

Schwere Zeiten durchleben auch die Grünen. In der Hochrechnung fielen sie von zuletzt 14,8 Prozent auf zehn Prozent zurück und liegen damit deutlich hinter dem Wiener EU-Wahlergebnis von 18 Prozent.

Vergleichsweise stabil halten sich dagegen die NEOS um Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. Sie liegen aktuell bei neun Prozent, also etwas stärker als bei der vergangenen Wahl (7,47 %), jedoch deutlich unter dem EU-Wahlergebnis von 13,5 Prozent.

Zur größten Überraschung könnte die Bierpartei werden. Sie hat in Wien ihr Ergebnis auf sieben Prozent vervierfacht. In der Bürgermeisterfrage käme Frontmann Dominik Wlazny (“Marco Pogo”) so.gar auf acht Prozent.