Russland hat nicht vor, „das Fenster zu Europa zu schließen“, unterstrich Wladimir Putin auf dem Internationalen St. Petersburger Kulturforum. Zuweilen werde das zwar erwogen, doch der russische Präsident erteilte solchen Plänen eine Absage, berichtete die staatliche Agentur TASS.

Der Kreml-Chef hielt fest: „Wir wollen mit niemandem die Beziehungen abbrechen, und wir tun es auch nicht. Wir verschließen nichts – weder Türen noch Fenster noch Lüftungsöffnungen“. Und: „Wir haben keinen Konflikt mit der europäischen Gesellschaft. Wir haben schwierige Zeiten mit den europäischen Eliten.“ Sofern jemand von sich beschlossen hat, „sich abzuschotten, dann ist das seine Sache, er beraubt sich einfach selbst.“

Das Bild vom „Fenster zu Europa“ symbolisiert seit den Zeiten von Peter dem Großen Russlands Engagement im Westen.

Das Kulturforum in Petersburg wird von der Regierung, dem Kulturministerium und von der Stadt St. Petersburg organisiert.APA/AFP/POOL/Pavel BEDNYAKOV

Wirtschaftswachstum laut Putin bei mehr als drei Prozent

Wegen Russlands völkerrechtswidriger Invasion in der Ukraine hat die Europäische Union zahlreiche wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland und russische Persönlichkeiten verhängt. Zurzeit erwägt die EU ein neues hartes Durchgreifen gegen Russlands lukrative Ölexportindustrie, was sich möglicherweise auf ein Drittel des Zugangs Moskaus zu den Weltmärkten auswirken könnte. Gleichzeitig bekommt die europäische Front gegen Putin Risse, etwa in Ungarn und jüngst auch in der Slowakei.

Putin ging auch auf die wirtschaftlichen Zahlen ein. Das Wirtschaftswachstum werde im Jahresschnitt bei über drei Prozent liegen, behauptete er. „Früher sagten wir es vorsichtig: 2,7 Prozent oder 2,5 Prozent oder 2,8 Prozent. Jetzt sagen wir es mit Gewissheit: Es wird über 3 Prozent liegen.“ Er räumte aber auch ein: „Wir haben viele Probleme.“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte unterdessen die Hoffnung, dass Putin für eine weitere Amtszeit als russischer Präsident kandidiert und damit möglicherweise bis mindestens 2030 an der Macht bleiben wird.

Kreml-Sprecher Peskow hofft, dass Putin bis 2030 im Amt bleibt.