So schreibt der Zeit-Autor Jochen Bittner – ehemaliger Leiter des Streit-Ressorts und heute London-Korrespondent – auf X über Böhmermanns Gastbeitrag:

„Ich bin sehr froh, dass meine Zeitung Jan Böhmermann eine ganze Seite Platz gegeben hat, um einen mutmaßlich wichtigen Impuls zu formulieren. Herausgekommen ist ein erschütterndes Zeugnis intellektueller Leere, die er versucht mit Arroganz zu kompensieren. Wirklich ein Dokument. Unbedingt lesen.“

Gegen „Menschen von gestern“

In seinem Text wendet Böhmermann sich gegen „Menschen von gestern“, die er wie folgt definiert: „Menschen von gestern sind jene, die verlernt (oder nie gelernt) haben, so zu denken und zu reden, dass sich aus ihren Gedanken und Worten wirksames Handeln ergeben kann.“ Konkret gemeint sind, so lässt sich der Text verstehen, Menschen, die Wärmepumpen und Elektromobilität kritisch sehen, sich für das Bündnis Sahra Wagenknecht begeistern oder von Gender-Sprache nicht viel halten.

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Diese Menschen, folgert Böhmermann, müssten gesellschaftlich ausgegrenzt werden: Man müsse sich „auf neue, pragmatische, zukunftsfähige Ausgrenzungskategorien verständigen, die natürlich im Einklang mit Grundgesetz und Menschenwürde stehen sollten. Wir müssten wirksame Kategorien erfinden, die Menschen ausschließlich nach ihrem Denken und Handeln beschreiben und nicht – wie bislang – nach feststehenden und unveränderlichen Parametern wie Herkunft oder Hautfarbe.“

Dass ausgerechnet Jochen Bittner sich öffentlich gegen die Inhalte des Textes positioniert, überrascht nicht: Er ist als einer der wenigen Journalisten der Zeit bekannt, die dem ursprünglichen, liberalen und streitbaren Profil entsprechen, für das die Zeitung über Jahrzehnte stand, bevor sie sich in weiten Teilen in ein Sprachrohr linksgrüner Wokeness verwandelte.