Aus der Studie der Unternehmensberatung geht hervor, dass Europäische Autohersteller durch die dynamische Konkurrenz aus Asien zunehmend unter Druck stehen. In diesem hart umkämpften Umfeld sind die europäischen Unternehmen nicht in der Lage, im Hinblick auf Preis und Leistung mithalten zu können.

Laut der Studie könnte der globale Marktanteil der europäischen Autoindustrie im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität daher von gegenwärtig 60 % auf 45 % zurückgehen, was potenziell einen Wertschöpfungsverlust von bis zu 400 Milliarden Euro nach sich ziehen würde.

Neben der ineffizienten Energieversorgung in Deutschland und Österreich, kommen Engpässe bei der Batteriebeschaffung und im Halbleiterbereich dazu.

Herausforderungen im Batterie-, und Halbleiterbereich verschärfen die Situation

Um die prognostizierte Batteriekapazitätslücke von 500 GWh bis 2030 zu schließen, wären etwa 20 neue Batteriefabriken erforderlich – ein ehrgeiziges Vorhaben, das Investitionen von über 35 Milliarden Euro verlangt.

Diese Herausforderungen sind jedoch nicht ausschließlich auf die Batterietechnologie beschränkt: Auch die Abhängigkeit Europas von Halbleiterimporten bleibt kritisch. Der europäische Anteil an der globalen Halbleiterproduktion beträgt derzeit weniger als 10 Prozent, während der Verbrauch doppelt so hoch ist. Trotz der Einführung des „European Chips Act“, einem 43-Milliarden-Euro-Paket zur Förderung der Halbleiterindustrie, sind diese Maßnahmen bei weitem nicht ausreichend, um das strukturelle Defizit zu beheben. Die Schaffung einer angemessenen Anzahl neuer Chip-Fabriken wird auf schätzungsweise 190 Milliarden Euro geschätzt.

Die Unterversorgung in den Bereichen Batteriekapazitäten und Halbleiterindustrie verdeutlicht, dass das Geschäft mit Elektroautos den Europäern nicht zu liegen scheint. Dieses Dilemma ist weitgehend auf die wirtschaftliche Politik der Europäischen Union zurückzuführen, die durch strenge Flottengrenzwerte und ehrgeizige Klimaziele die Automobilindustrie erheblich unter Druck setzt.

Flottengrenzwerte – Eine Gefahr für die Automobilindustrie?

Die Flottengrenzwerte für Pkw in der EU sehen seit 2021 strenge Vorgaben vor: Ein CO2-Grenzwert von 95 g/km für neu zugelassene Fahrzeuge ist bereits in Kraft, und bis 2030 müssen die Emissionen im Vergleich zu 2021 um 37,5 % gesenkt werden. Ab 2035 sollen ausschließlich emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Ob diese unrealistischen Ziele tatsächlich verwirklicht werden können, erscheint zunehmend fraglich.

Die Realität zeigt, dass zahlreiche große Automobilhersteller ihre Klimaziele bereits angepasst haben. Die E-Mobilität, einst als Lösung gefeiert, verliert zunehmend an Anziehungskraft. Ein eindeutiger Indikator dafür ist der dramatische Rückgang der Nachfrage in Deutschland, wo im August ein Rückgang der E-Auto-Verkäufe um 70 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet wurde. Dieser Abwärtstrend macht das Geschäft mit Elektroautos für europäische Hersteller und Zulieferer zunehmend unrentabel.

Automobilherstellerverband fordert Lockerung der Klimaziele

In einem aktuellen Vorschlag forderte der europäische Automobilherstellerverband ACEA, die Klimaziele der EU zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Andernfalls, so warnt der Verband in einem Bericht des Bloomberg-Magazins, drohen katastrophale Konsequenzen für die europäische Automobilindustrie.

VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat bereits eine deutliche Neuausrichtung der CO2-Ziele für 2025 und 2035 gefordert, um der Realität Rechnung zu tragen. Auch Mercedes hat seine ursprünglichen Pläne, bis 2030 vollständig auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, auf 50 % reduziert. Darüber hinaus hat Renault das Ziel, ab 2030 ausschließlich Elektroautos anzubieten, erheblich zurückgeschraubt, und der geplante Börsengang der Elektrosparte Ampere wurde abgesagt.