Die Generation Z ist besorgt um ihre Zukunft. Das zeigt die Studie “Jugend in Deutschland”, die seit 2020 regelmäßig durchgeführt wird. 65 Prozent der 14- bis 29-Jährigen fürchten die Inflation, 60 Prozent den Krieg in Europa und Nahost. Hinzu kommen die Angst vor Wohnraummangel (54 Prozent), Klimawandel (49 Prozent), gesellschaftlicher Spaltung (49 Prozent), Wirtschaftskrise (48 Prozent) und Altersarmut (48 Prozent).

Besonders stark zugenommen hat die Sorge vor einer “Zunahme der Flüchtlingsströme”, also der Migration von Asylbewerbern. Hier ist es seit dem vorvergangenen Jahr einer Verdopplung der Werte gekommen – von 22 auf 41 Prozent. Damit habe dieses Thema nun auch die junge Generation erreicht, so die Studienautoren. Die Sorge scheinen zu wachsen, “dass zu viele Flüchtlinge ins Land kommen und dies aufgrund des knappen Wohnraums, der sozialen Spaltung und finanziell strapazierter Sozialsysteme Gefahren mit sich bringt.“

AfD ist die beliebteste Partei bei den unter 30-Jährigen

Diese Sorgen schlagen sich auch in den politischen Präferenzen nieder: Die AfD hat ihren Stimmenanteil bei den unter 30-Jährigen in nur einem Jahr verdoppelt und liegt jetzt mit 22 Prozent auf Platz 1, noch vor der Union aus CDU/CSU mit 20 Prozent. Die Ampel-Koalitionsparteien verlieren dagegen deutlich an Zustimmung. (Grüne: 18 Prozent, SPD: 12 Prozent, FDP 8 Prozent). Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommen auf 7 bzw. 5 Prozent.

„Ganz eindeutig ist es der AfD gelungen, sich als Protestpartei für die Ampel und als Problemlöser für die aktuellen Sorgen anzubieten“, heißt es dazu in der Studie. „Wir können von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sprechen“, resümierte Forscher Hurrelmann.

Schule und Job leiden unter psychischen Problemen

Schlecht steht es um die psychische Verfasstheit der Gen Z. Die Selbstangaben zur Belastung durch Stress, Einsamkeit und Angstzustände sind gegenüber den vorangegangenen Jahren noch häufiger geworden. Elf Prozent der Befragten gaben an, aufgrund von psychischen Belastungen aktuell in Behandlung zu sein.

Krankheitsstände in Schulen, Ausbildungsbetrieben und Unternehmen steigen. “Junge Leute scheinen weniger belastbar”, so die Studie. Ein Viertel der Befragten fehlten schon wegen mangelnder Motivation oder Ausgebranntsein. Die Corona-Pandemie hat die junge Generation besonders stark belastet.

Trotz allem zeigt die Studie, dass junge Menschen sehr wohl Verantwortung übernehmen wollen. Der Aussage „Ich bin mir bewusst, dass meine Generation für den künftigen Wohlstand in Deutschland verantwortlich ist“ stimmten 63 Prozent voll und ganz oder eher zu. Wichtig ist ihnen dabei vor allem Work-Life-Balance und ein sicherer Arbeitsplatz. Geld ist zwar nach wie vor ein wichtiger Motivator, aber materielle Statussymbole haben für die Gen Z an Bedeutung verloren, heißt es in der Studie.

Die Forscher warnen davor, die Jugend pauschal als faul oder respektlos abzustempeln. “Wir riskieren damit, dass die einzige Jugend, die wir haben, am Ende den Glauben an sich selbst und die Zukunft verliert.“