Antiamerikanismus ist für uns in Europa, und besonders in Österreich, nicht angebracht. Wir verdanken den Vereinigten Staaten von Amerika viel. Und manches aus der Entertainment-Kultur dieses Landes, bei dessen Gründung mein Kloster Heiligenkreuz im Wienerwald bereits 643 Jahre alt war, ist erfreulich (ich liebe Action-Filme). Aber vor Halloween hätten sie uns verschonen sollen.

Der 1. November, bei uns staatlicher Feiertag, ist eigentlich ein kleines Osterfest am Ende des dunklen Monats Oktober. Die Gläubigen schauen in den Himmel, in das Licht der Ewigkeit, wo so unnennbar viele Menschen bei Gott vollendet sind. Allerheiligen ist Jubel, Freude, richtet den Blick auf die Ewigkeit, gibt Hoffnung und Ziel. Paulus schreibt: „Unsere Heimat ist im Himmel“.

Wie auch immer Halloween entstanden sein mag und warum auch immer man es bei uns mit solcher Effizienz importiert hat: Muss es sein, dass man sich verhässlicht, dass man herumgruselt, dass man sich mit Kostümen verkleidet, die weder licht- noch hoffnungsgebend sind?

Es nützt nichts, nur „gegen etwas“ zu sein

Was soll dieser komische Brauch, dass man Kinder als kleine Erpresser – „Süßes, sonst gibts Saures!“ – hausieren schickt? Ich kann damit nichts anfangen. Die Kirche hat aber die jahrhundertelange Erfahrung, dass es nichts nützt, nur „gegen etwas“ zu sein. Darum plädiere ich an alle vernünftigen Menschen, die nicht an dieser neurotischen Philie gegenüber dem Grauslichen und Hässlichen leiden, alles zu tun, um das depressionsfördernde Halloween an das uralte Himmelsfest Allerheiligen anzupassen.

Import aus Afrika und Asien

Wir von Missio Österreich haben daher einen Brauch importiert, den es in der ganze 1,4- Milliarden-starken Weltkirche gibt, aber in Österreich noch nicht angekommen ist: Kinder verkleiden sich als Heilige. Leider heißt das überall anders, darum haben wir den Namen „Santosanti“ erfunden, was hell und froh klingt. Kinder lieben es, sich zu verkleiden, klar. Aber nicht als Gruselgespenster, Hexen und Dämonen! Sondern als Heilige! Santosanti! Und die Heiligen sind keine Fiktion, es gibt sie wirklich, die jenseitige vollendete Welt!

Es ist eine Freude, dass „Santosanti“ sich in Österreich verbreitet. Wir haben eine eigene Broschüre dazu mit vielen Ideen. „Santosanti“ ist ein wichtiger Import aus den lebendigen Kirchen Afrikas und Asiens. Halloween dunkelt ab, und das braucht unser Europa am allerwenigsten. „Santosanti“ hellt auf. Halloween ist grauslich, „Santosanti“ ist himmlisch.

 

Pater Dr. Karl Wallner ist Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich