Die ungewöhnlich gut erhaltenen Überreste von drei Ur-Elefanten, die über zehn Millionen Jahre alt sind, wurden in Erding bei München entdeckt. Die beiden Kinder des Leiters des Urzeitmuseums in Taufkirchen an der Vils, Peter Kapustin, hatten mit ihrem Vater an einem Abhang eines Fuchsbaus den ersten Knochen, der bis zu 13 Tonnen schweren Russeltiere, bei einer Fossiliensuche entdeckt.

Nach dem Fund des ersten Knochens begann eine monatelange Suche, bei der schließlich insgesamt 120 Knochen, darunter auch der Schädel und die Stoßzähne eines Jungtieres, freigelegt wurden. Auch Überreste einer Raubkatze und eines Ur-Nashorn kamen zutage. Der Fund ist Experten zufolge von der Menge und dem Zustand her eine Sensation. Die Ur-Elefanten erreichten eine Schulterhöhe von bis zu vier Metern und gehören der Gattung Deinotherium und der Art Deinotherium giganteum an, wie Kapustin berichtete. “Die Entdeckung ist spektakulär. Dass diese Ur-Elefanten hier lebten, wissen wir. Aber relativ vollständige Skelette sind selten”, sagte Gertrud Rößner, Oberkonservatorin für fossile Säugetiere an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie.

Fundstelle könnte "Elefanten-Friedhof" sein

Der geologische Präparator, Nils Knötschke, sprach von der größten Fundstelle, die man von den Deinotherien als größten Landsäugetieren Europas je entdeckt habe. Es sei ein Glücksfall für die Wissenschaft. Das zweite gut erhaltene Tier war bereits größer und älter, jedoch noch nicht ausgewachsen. Daher sei auch die Entwicklung der Ur-Elefanten daran gut sichtbar. Vom dritten Tier wurde ein riesiger Oberschenkelknochen entdeckt. Nach ihren Findern, Kapustins Söhnen, erhielten die beiden besser erhaltenen Tiere die vorläufigen Namen “Little Consti” und “Big Alex”.

Offen ist, warum die Knochen der drei Ur-Elefanten alle an einer Stelle gefunden wurden. “Dass sie wie heutige Elefanten zum Sterben einen bestimmten Ort aufsuchten und es sich somit um einen urzeitlichen “Elefanten-Friedhof” handelte, wäre möglich”, sagt die Oberkonservatorin Rößner, “aber sicher ist das nicht zu beantworten”. Im heutigen Europa lebten vor rund 18 bis etwa 2,5 Millionen Jahren zahlreiche Ur-Elefanten. Der Artenreichtum sei weit größer gewesen als bei heutigen Elefanten. “Rüsseltiere waren bis in die Eiszeit sehr vielfältig und nahezu weltweit verbreitet”, so Rößner. Klimatische und ökologische Veränderungen dürften der Grund für für das Aussterben der Urzeit-Giganten gewesen sein.