Schon seit dem frühen Donnerstagmorgen versammelten sich tausende Pilger bei leichtem Nebel auf den Straßen vor dem Petersplatz, um Zugang zur Trauermesse zu erlangen. Offizielle Delegationen aus Italien und Deutschland, der Heimat des emeritierten Papstes, sowie Könige, Adelige und Geistliche aus verschiedenen Ländern strömten vor Beginn der Trauerfeier, an der sich über 100.000 Menschen beteiligten, zum Petersplatz, der schon am frühen Donnerstag voll war. Eine bayerische Ordensschwester rollte ein Spruchband mit der Schrift “Santo subito!” (Sofort heilig!) aus.

Fast 200.000 Personen waren seit Montag zum Petersdom gepilgert, um Joseph Ratzinger die letzte Ehre zu erweisen. Im Petersdom fand am Mittwochabend im kleinen Kreis das Ritual der Sargschließung statt. Daran nahmen unter anderem der Zeremoniar, der Erzpriester von Sankt Peter, sowie mehrere Kardinäle und der Privatsekretär des verstorbenen Ex-Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, teil. Vor dem offenen Sarg wurde in lateinischer Sprache eine Urkunde (“Rogitum”) verlesen, die wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen enthält.

Danach folgte die Verhüllung des Gesichts von Benedikt XVI. mit einem Tuch, dies übernahmen der Privatsekretär und der Zeremonienmeister. Anschließend wurden Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das “Rogitum” zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt.

Gegen 9 Uhr wurde der Sarg von zwölf Trägern auf den Petersplatz gebracht. Die Glocke des Petersdoms ertönte. Beim Eintreffen des Sargs applaudierte die Menge. Rund 200 Gebirgsschützen aus 47 Kompanien aus Bayern reisten etwa mit Bussen an. Einige Pilger rollten ein Spruchband mit dem Schrift “Danke Benedikt” aus. Viele weiß-blaue Fahnen waren zu sehen.

Papst Franziskus konnte nicht selbst zelebrieren

Um 9.30 Uhr begann mit dem feierlichen Gesang “Requiem aeternam dona ei, Domine” (Die ewige Ruhe gib ihm, Herr) die Messfeier für den Toten, das Requiem. Papst Franziskus konnte die Messe nicht selbst zelebrieren, sondern stand ihr vor. Der Papst kam im Rollstuhl auf den Petersplatz. Kardinal Giovanni Battista Re übernahm die Zelebration am Altar. Am Altar standen auch Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär des verstorbenen Papstes, sowie die Ordensschwestern, die ihn bis zuletzt betreut hatten.

Als Vertreter der Kirche in Österreich waren Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner  sowie der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics bei der Trauerfeier anwesend.