“Eine ungeheuerliche Instinktlosigkeit”, ärgert sich aktuell ein Wien-Energie-Kunde über die Infos vom großen Weihnachtsfest des städtischen Energieversorgers: Am kommenden Dienstag schmeißt jener Energie-Konzern, der heuer für einen der größten Finanzskandale der jüngeren Geschichte gesorgt hat und sogar kurzfristig zwei Milliarden Euro Staatshilfe erbetteln musste, eine Mega-Weihnachtsfeier um 200.000 Euro in der Marx-Halle. Auf zwei Tage aufgeteilt feiern Wien Energie und auch Wiener Netze das Christfest.

Wie die Krone berichtet, soll den Energie-Managern und ihren Mitarbeitern, die derzeit mit unverschämten Preiserhöhungen zwei Millionen Kunden quälen, um 35.000 Euro nur das Feinste kredenzt werden: So wurden bereits 100 Kilo Hirschfleisch und 80 Kilo Lachs bestellt.

Im Sommer wurde noch vor der Pleite und einem totalen Stromausfall gewarnt, jetzt herrscht wieder Party-Stimmung bei der Wien-Energie.

Partys, trotz obszöner Preissteigerungen

Insgesamt sollen 4900 Mitarbeiter am Dienstag und am Mittwoch bewirtet werden, dabei sollen Gesamtkosten von 350.000 Euro anfallen, berichtet die Krone. Warum in diesem Katastrophenjahr für die Wien Energie nicht auf die feine Weihnachtsfeier verzichtet wird, erklärt man im Unternehmen so: Nach zwei Pandemie-Jahren soll den Mitarbeitern “wieder ein Stück Normalität gegeben werden”. Außerdem würde für die diesjährige Feier weniger Geld ausgegeben als noch 2019.

Vermutlich werden manche Wien-Energie-Kunden, die aktuell obszöne Preissteigerungen hinnehmen müssen, diese teuren Partys als Provokation verstehen. Die Eigentümervertreter, die Stadt Wien und somit der Bürgermeister, hatten offenbar auch nichts gegen die offen gelebte Feierlaune in einem Unternehmen, dessen diesjährige Performance sogar von einer eigenen Untersuchungskommission durchleuchtet wird …

Noch lange Gesichter vor wenigen Wochen, jetzt wird aber wieder gefeiert: Hanke und Ludwig bei der Pressekonferenz zum Wien-Energie-Skandal.