Der legendäre Athlet Jim Thorpe aus den USA wird 110 Jahre nach seinem Doppel-Olympiasieg in Stockholm wieder als alleinige Sieger im Zehnkampf und Fünfkampf geführt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gab einen entsprechenden Beschluss am heutigen Freitag bekannt. Thorpe gilt in den USA als einer der größten Sportler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er verlor seine Olympiasiege aber zunächst wegen eines Verstoßes gegen die Amateur-Richtlinien. Als bekannt wurde, dass das Multi-Talent vor den Spielen 1912 bereits 25 Dollar für Einsätze in einer unterklassigen Baseball-Liga erhalten hatte, galt er als Profisportler.

Nach der Rückkehr von den Spielen wurde er mit einer Konfetti-Parade auf dem New Yorker Broadway gefeiert. Thorpe bat um Milde, die ihm aber nicht gewährt wurde. Später spielte er als Profi Baseball und American Football, sein Zehnkampf-Weltrekord hatte bis 1948 Bestand. 1953 starb der verarmte Thorpe an einem Herzinfarkt.

Das Duplizieren

Seine Eltern stammten teilweise von amerikanischen Ureinwohnern ab, sodass Thorpe eigentlich Wa-Tho-Huk hieß – übersetzt “Heller Pfad”. Eine an diesen Namen angelehnte Bewegung bemühte sich um seine vollständige Rehabilitierung, nachdem das IOC vor 40 Jahren Goldmedaillen an seine Familie überreichte und ihn als Co-Sieger führte. Im Zehnkampf war 1912 der Schwede Hugo Wieslander Zweiter. Der lehnte es ab, nachträglich als Sieger zu gelten. Im Fünfkampf folgte der Norweger Ferdinand Bie auf Thorpe.

IOC-Präsident Thomas Bach erklärte, dank des Engagements der Bewegung habe eine Lösung gefunden werden können. “Das ist eine einmalige Ausnahmesituation, auf die die betroffenen Nationalen Olympischen Komitees mit einer außergewöhnlichen Geste des Fairplays reagiert haben”, wurde Bach aus einer Erklärung zitiert. Beide Nationalen Olympischen Komitees sprachen sich für Thorpe als Sieger aus.