Mehr als 60.000 illegal eingereiste Migranten hat Ungarns Exekutive bereits in den ersten acht Monaten dieses Jahres festgenommen, die Zahl ist dreimal höher als noch im Vorjahr. Trotz der massiven Polizeipräsenz an der EU-Außengrenze schafften es immerhin 20.000 Zuwanderer bis nach Österreich, gegen Ende des Jahres wird die Zahl auf 30.000 steigen, kalkulieren die Migrations-Experten im Innenministerium in Wien.

Da die 151 Kilometer lange Grenze zwischen Ungarn und Serbien – auch dank österreichischer Polizei-Hilfe – immer besser kontrolliert wird, kamen die Schlepper-Organisationen nun auf eine neue Idee: Wie die Palästinenser an den Grenzen des Gaza-Streifens lassen die Menschenhändler nun Tunnel bauen, die unter dem Grenzzaun hindurch von Serbien nach Ungarn führen.

"Die gleichen Fehler wie 2015"

Zwölf dieser Tunnel-Bauten sind allein heuer schon entdeckt worden, berichtet die “Daily News Hungary”. Und die Web-Zeitung berichtet, dass mehr als dreimal so viele Schlepper von der ungarischen Polizei gefasst worden sind als noch im Vergleichszeitraum von 2020. Im Schnitt würden 300 Migranten pro Tag versuchen, über die ungarische Grenze in die EU zu kommen.

Die ungarische Regierung fühlt sich von Brüssel nicht verstanden, auch Ungarns Außenminister Péter Szijjártó kritisiert die EU-Regierungschefs, die das Zuwanderungs-Problem nicht ernst genug nehmen würden: “Sie machen die gleichen Fehler wie 2015.”

Gesten einer Bereitschaft für eine Aufnahme von Afghanen seien wie eine Einladung für “tausende Afghanen, nach Europa aufzubrechen”. Und: “Ein Exodus aus Afghanistan bringt Europa auch noch weitere hunderte, vielleicht sogar tausende Terroristen.” Szijjártó stellt dann auch zur Kritik der EU-Führung an der Haltung Ungarns klar: “Jedes Land kann souverän darüber bestimmen, wem die Einreise erlaubt ist, mit wem man zusammenleben will.”

Möglicherweise Vorbild für den Tunnelbau an der ungarisch-serbischen Grenze: die Stollen in Gaza