Sorgen bereitet weiterhin der Wasserstand der Leiblach, die Grenzfluss zwischen Vorarlberg und Deutschland ist. “Nach Mitternacht sind die Pegelstände weiter angestiegen”, sagte ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle in Vorarlberg auf Anfrage der APA. Es finde laufend eine Dammbeurteilung statt, in Hörbranz seien die im Land verfügbaren Großpumpen im Einsatz. “Alles ist Gewehr bei Fuß.” Unterdessen bereite das Rote Kreuz Evakuierungsräume vor.

Bei den Einsätzen ging es in den meisten Fällen um Wassereintritte in Gebäude. Die intensiven Niederschläge sollten noch bis Samstagvormittag anhalten, informierte Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP). An exponierten Stellen im Norden des Landes fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, in Hörbranz im Leiblachtal oder am Pfänder, dem Hausberg von Bregenz, waren es 135 Liter. Der Bodensee-Pegel stieg innerhalb eines Tages um 25 Zentimeter auf 435 Zentimeter an. Damit lag der Pegel zwar um gut einen halben Meter höher als vor einem Jahr, aber noch um 25 Zentimeter unter dem Wert eines zweijährlichen Hochwassers.

Hochwasser wie es in 100 bis 300 Jahren nur einmal vorkommt

Während fast alle Flüsse – etwa der Rhein oder die Ill – durchwegs erhöhtes Mittelwasser führten, war die Leiblach “übervoll”. Die Messstellen registrierten für den Grenzfluss extremes Hochwasser, wie es statistisch in 100 bis 300 Jahren nur einmal vorkommt. Dementsprechend wurden an der Leiblach Vorkehrungen getroffen und Sandsäcke gefüllt. Mehrere Gebäude wurden gesichert. Gemeinden und Einsatzkräfte befanden sich in Alarmbereitschaft.

Neben dem Norden des Landes – der Bodenseeraum und das Untere Rheintal – bekamen auch der Bregenzerwald sowie das Kleinwalsertal viel Regen ab. In diesen Regionen sei bis zum späten Samstagvormittag mit weiteren 100 Liter Regen pro Quadratmeter zu rechnen, sagte Gantner am Nachmittag. Kleinräumige Überflutungen, eine Überlastung der Regenwasserkanalisation, Rutschungen oder Murgänge seien abhängig von den Niederschlagszellen im ganzen Land möglich, warnte der Landesrat.

Aus Sicherheitsgründen wurden auch die üblicherweise für jedermann zugänglichen Rheinvorländer – dabei handelt es sich um Überflutungsflächen des Alpenrheins – von Lustenau bis zur Rheinmündung gesperrt. Die Sperre sollte am Samstag wieder aufgehoben werden, wie es hieß. Straßensperren betrafen die sogenannte Furt in Dornbirn sowie die Lochauer Straße (L18) zwischen Lochau und Hörbranz.