Während den Ukrainern das Personal für die Armee ausgeht, stockt Russland seine Armee weiter auf. Präsident Wladimir Putin ordnete am Freitag eineVergrößerung seiner Armee um 170.000 Soldaten an. Die Zahl der bewaffneten Kräfte soll somit auf etwa 1,32 Millionen erhöht werden.

Das russische Verteidigungsministerium trat unterdessen umgehend Befürchtungen aus der Bevölkerung entgegen, dass eine neue Mobilisierungswelle geplant sein könnte. “Eine Mobilisierung ist nicht vorgesehen”, teilte die Behörde mit. Stattdessen werde auf russische Bürger gesetzt, die sich freiwillig bei der Armee verpflichten.

Ukraine kämpft mit Personalproblemen

Während Putin seine Armee, die er bereits im Sommer 2022 auf 1,15 Millionen Soldaten aufstocken ließ, erneut vergrößert, kämpft Selenskyj weiter mit Personal. Viele Ukrainer sind unter anderem aus dem Land geflohen. Seit dem 1. Oktober sind aufgrund der personellen Probleme sämtliche Ärztinnen und Pflegerinnen der Ukraine laut einem neuen Gesetz zum Dienst in der Armee verpflichtet.

Reform der Einberufungsgesetze

Selenskyj stellte dem Militär am Freitagabend nun eine Reform der Einberufungsgesetze in Aussicht. “Jeder in der Ukraine versteht, dass in diesem Bereich Veränderungen erforderlich sind”, sagte Selenskyj in seiner Ansprache auf Telegram. Diese würden demnach die Bedingungen für eine mögliche Demobilisierung der Frontkämpfer betreffen. Auch neue potenzielle Rekruten sollen im Fokus neuer kommender Gesetze stehen.

Die Ankündigung der Reform gilt als Zugeständnis an die Soldaten, die seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs größtenteils ohne Ablösung an der Front im Einsatz stehen. Die Lösung dieses umfassenden Problems muss nach Selenskyjs Worten von der militärischen Führung und dem Verteidigungsministerium ausgearbeitet und dem Generalstab zur Genehmigung präsentiert werden. Der ukrainische Präsident sprach von einigen Vorschlägen, die am Freitag bereits vorlagen. Genauere Angaben zum Inhalt machte er jedoch nicht.