200 Agenten, die als Diplomaten getarnt sind, sollen den russischen Geheimdiensten Informationen aus Deutschland schicken. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet sollen vor allem die Botschaften in Berlin, Hamburg, Leipzig und München zu den Einsatzgebieten der Spione gezählt haben. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Agenten ein Netzwerk von Spitzeln aus Medien, Politik, Wirtschaft und Militär aufbauten, durch die sie zu den teils streng geheimen Informationen gekommen sein sollen

Russische Spionage in Europa bleibt meist unentdeckt

Eine Analyse des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) soll, dem Bericht zufolge, eine deutlich verstärkte Tätigkeit russischer Spionage in Deutschland festgestellt haben. Informationsbeschaffung aus dem Berliner Regierungsapparat sowie den Landesparlamenten soll zudem deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Wie ein ranghoher Verfassungsschützer dem FOCUS mitteilte, würden sich die russischen Geheimdienstler durch ihre durchaus gute Ausbildung einer Überwachung beinahe vollkommen entziehen können. Dies stellte auch Sir John Sawers, Ex-Direktor des britischen Geheimdienstes MI6, fest. Nur zehn Prozent der aggressiven russischen Spionageaktivitäten in Europa seien den westlichen Sicherheitsbehörden bekannt, sagte Sawers in einem Interview.

Rechtliche Konsequenzen dürften ausbleiben

Da die Agenten Mitarbeiter der russischen Botschaft sowie der Konsulate sind, ist es kaum möglich, ihrer habhaft zu werden – schützt sie doch ihr Diplomatenstatus vor einer Strafverfolgung durch die deutschen Behörden.