Emanuel T. aus Linz war noch keine zwölf Jahre alt, als er den Startschuss für seine Laufbahn quer durchs Strafgesetzbuch abgab. Zwei Jahre später hatte es der Jugendliche auf unglaubliche 200 Straftaten und Vergehen gebracht. Der Bursche war häufiger auf Polizeiinspektionen als in der Schule, es gibt wohl keinen Sozialarbeiter der Stadt, den der Teenager nicht in die Verzweiflung getrieben hätte.

Und doch kam der renitente Nachwuchs-Kriminelle immer ungeschoren davon. Der Rechtsstaat, der trotz berechtigter Einwände an der Strafmündigkeit mit 14 Jahren festhält, schützte den jungen Täter vor Strafverfolgung. Die Opfer konnte er nicht schützen.

Der Polizei waren die Hände gebunden. Sie protokollierte die Aussetzer von Emanuel T. und übergab ihn den Jugendbehörden. Kaum bei seinen Betreuern angekommen, plante der Terror-Teenie seinen nächsten Coup. Einbrüche, Diebstähle, Nötigungen. Über seine Heldentaten berichtete er ausführlich im Internet, Jugendliche mit ähnlich geistiger Entwicklungsverzögerung applaudierten artig. Für sie war Manuel der King.

Jetzt drohen dem Jugendlichen siebeneinhalb Jahre Haft

Für die Polizei war es nur eine Frage der Zeit, bis sie dem Teenager endlich das Handwerk legen konnte. Es soll Wetten gegeben haben, wie lange es Manuel T. über seinen 14. Geburtstag hinaus in Freiheit schaffen würde.

Es dauerte nicht lange – genau zwei Tage. Nach einer ausschweifenden Feier mit Gleichgesinnten, schlug der nun Strafmündige zu. Gemeinsam mit einem Komplizen (19) und einer Beitragstäterin (20) soll er in Linz einen bewaffneten Raubüberfall auf einen Einheimischen (31) verübt haben. Das Überfall-Opfer wurde dabei schwer verletzt, das Trio landete in Untersuchungshaft.

Währnd die drei dort noch sitzen und Manuel T. mit einer Gefängnisstrafe von bis zu siebeneinhalb Jahren nach dem Jugendstrafrecht rechnen muss, schlägt der Fall auch politisch hohe Wellen. Der oberösterreichische FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr stellte unangenehme Fragen an Jugendschutz-Landesrat Michael Linder von der SPÖ.

Emanuel T. mit Komplizen bei einem Einbruch.

Land soll Urlaub mit Betreuer bezahlt haben

Mahr wollte beispielsweise wissen, ob es zutreffe, dass Emanuel T. Aufenthalte im Ausland durch das Land finanziert bekommen habe. Er spielte auf Informationen an, wonach der Terror-Teenie auf Staatskosten mit einem Betreuer einen “erlebnispädagogischen Aufenthalt” in Kroatien genossen haben soll. Der Landesrat, der eine “parteipolitische Skandalisierung” witterte und in der Beantwortung unter den Schutzschirm der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht schlüpfte, dementierte nicht. Immerhin. Und natürlich räumte er ganz allgemein “erlebnispädagogische Maßnahmen” für Jugendliche im In- und Ausland ein.

Auch die Kosten für die Unterbringung des Problem-Burschen in einer offenen Einrichtung im Franckviertel beantwortete der zuständige Politiker nicht. Laut FPÖ soll das staatlich finanzierte Beschäftigungsprogramm für Emanuel T. bis zu 17.000 Euro im Monat verschlungen haben.

Die Forderung nach härteren Maßnahmen gegen minderjährige Straftäter, wie von der FPÖ seit langem gefordert, ließ Landesrat Lindner abblitzen. Zu recht. Zuständig wäre wohl das Justizministerium von Alma Zadic (Grüne). Entsprechende Signale aus Wien gibt es bislang jedoch nicht.

FPÖ-Klub-Obmann Herwig Mahr.