“Grundsätzlich ist das Paket sehr zielgerichtet für den Wohnungsbau, für die Sanierung und das Gewerbe, das damit zusammenhängt”, lobte der Minister die Hilfen gegenüber der APA. Es gehe darum, langfristige Investitionen zu setzen, “damit nicht in 5 bis 10 Jahren eine Lücke entsteht, welche die Wohnungs- und Mietkosten in die Höhe treibt”.

Kritik, wonach die türkis-grüne Regierung Geld mit der Gießkanne ausschütte, will Kocher nicht gelten lassen. Auch glaube er nicht, dass mit dem Paket nennenswerte Streuverluste einhergehen werden. Einzig beim Handwerker-Bonus gelte es darauf zu achten, wie sich die Preise entwickeln. Mit dem Bonus will der Staat Konsumentinnen und Konsumenten künftig maximal 20 Prozent der Kosten für entsprechende Aufträge ersetzen. “Natürlich ist es immer die Frage, wie solche Maßnahmen auf die Preise durchschlagen”, räumte er ein. Kocher verwies auf die Wettbewerbsbehörde, die ein genaues Auge auf derartige Entwicklungen habe.

Ob mit dem Paket auch eine allgemeine Konjunkturbelebung einhergehen könnte, bleibe abzuwarten. Das Potenzial sei durchaus vorhanden, wichtiger für die österreichische Gesamtwirtschaft seien aber Faktoren wie die Erholung der Weltwirtschaft und insbesondere der deutschen Wirtschaft als wichtigstem Handelspartner Österreichs. “Die Erholung wird kommen, die haben wir aber nicht in der Hand”, so Kocher.

Sicher ist sich der Minister jedenfalls darin, dass die Bau-Offensive der kriselnden Branche aus ihrem Tief helfen wird. Grund für die Misere sind vor allem die hohen Kreditzinsen. Einen noch kräftigeren Schwung für den Sektor werde daher der erwartete Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB) bringen. Die geldpolitische Wende “wäre das größte Paket für die Bauwirtschaft, aber sie darf nicht zu früh kommen, damit die Inflation im Griff gehalten wird”, hielt der Minister – selbst Ökonom – fest. Mit einer Senkung des Leitzinses rechne er im Laufe des Sommers, spätestens im zweiten Halbjahr 2024.