Lange zögerte das einst größte Bauunternehmen der Volksrepublik die Veröffentlichung der Bilanzdaten für die letzten beiden Jahre hinaus. Nun sind die Zahlen einsehbar und es wird deutlich, dass die Schulden-Misere von Evergrande weitergeht: 72 Milliarden Euro Minus hat der Bauriese in den vergangenen zwei Jahren gemacht. Obwohl der Konzern bereits einige Tochterunternehmen verkaufte, belaufen sich die Gesamtschulden somit auf 2,4 Billionen Yuan, also umgerechnet 300 Milliarden Euro. Damit ist Evergrande die höchst verschuldete Immobilienfirma der Welt. „Das Überleben von Evergrande ist nicht gesichert“, warnen Wirtschaftsprüfer.

Chinas Immobiliensektor ist hoch verschuldet

Der gesamte Immobiliensektor Chinas rutschte in die Krise, nachdem es großen Immobilienentwicklern aufgrund hoher Verschuldung nicht mehr gelang ihre Bauprojekte fertig zu stellen. Im Zuge der Andauernden Krise geriet auch Evergrande in finanzielle Schieflage. Bereits im März diesen Jahres wurde die Aktion des Bauunternehmens schließlich vom Handel an der Hongkonger Börse ausgeschlossen, da der Konzern die Zahlen für 2021 nicht rechtzeitig vorzeigen konnte und Zahlungsausfälle drohten. Wenn die Aktien in den nächsten eineinhalb Jahren weiterhin vom Handel ausgeschlossen bleiben, wird das Unternehmen von Kursblatt gestrichen.

Eine Insolvenz Evergrandes ist möglich und würde Krise befeuern

Sollte Evergrande tatsächlich insolvent gehen, so würde das umfassende wirtschaftliche Folgen mit sich bringen und die Immobilienkrise weiter anheizen. Offiziell heißt es im Geschäftsbericht allerdings: „Die Abwärtsspirale am chinesischen Immobilienmarkt ist gestoppt: 2022 wurde der Bau an 700 Projekten wieder aufgenommen, 1200 sind ganz oder teilweise fertiggestellt und stehen zu verkauf.“