Der spektakuläre Fall sollte in Aktenzeichen XY ungelöst als ungeklärt ausgestrahlt werden. Doch nur wenige Tage davor die große Sensation. Den Cold-Case-Ermittlern der zuständigen Mordkommission in Dortmund gelang der Durchbruch. Sie nahmen einen dringend Tatverdächtigen fest, der Heike Kötting im Jahr 1991 gemeinsam mit einem Komplizen ausgeraubt und bestialisch ermordet haben soll: “Die Täter haben mehr Gewalt angewendet als nötig gewesen wären. Es war eine Übertötung”, sagt Chef-Ermittler Gregor Schmidt.

Der Mord an der jungen Frau konnte nicht geklärt werden, die Kriminaltechnik war damals  längst nicht auf dem Stand von heute. Doch immerhin sicherten die Tatortermittler mit Klebefolien-Technik minimalste Fasern, die archiviert wurden. Drei Jahrzehnte später konnte an diesen Fasern eine DNA-Spur gesichert werden.

Gewaltverbrechen in Österreich verübt

Doch dann der Rückschlag:  In den deutschen Datenbanken fand sich keine Übereinstimmung mit dem genetischen Fingerabdruck. Keiner, der in den vergangenen 30 Jahren gespeicherten Straftäter kam für den Mord an Heike Kötting infrage.

Doch noch wollten die Ermittler nicht aufgeben. Sie begannen die europäischen Datenbanken abzugleichen. Und tatsächlich. In der österreichischen Kartei gab es einen Treffer. Am vergangenen Montag wurde der Mann festgenommen, der zum Tatzeitpunkt 27 Jahre alt war und im selben Stadtteil lebte wie das Mordopfer.

In Deutschland war er nicht vorbestraft, doch in Österreich hatte er in der Vergangenheit ein Gewaltverbrechen begangen.

Bislang schweigt er zu den schweren Vorwürfen. Die Fahnder um Gregor Schmidt konzentrieren sich jetzt auf die Jagd nach dem Komplizen.

In diesem Haus wurde Heike Kötting ermordet.
Das Auto des Opfers wurde in Frankreich sichergestellt.