
386.000-€-Vertrag: Honorar für ORF-Journalistin Pawlicki wurde nochmals von Staatsbetrieb OMV erhöht - und ein neuer Zeuge in der Affäre Brandstätter.
Die OMV-Leaks: Der eXXpress hat nun noch mehr Details zum Mega-Vertrag der OMV mit der ORF-Journalistin Patricia Pawlicki, der Ehefrau von Ex-Kurier-Boss Helmut Brandstätter. So ließ sie sich mit einer Vertragsänderung ihre Bezüge von 5500 auf 7000 € monatlich erhöhen. Und es sagte ein neuer Zeuge aus.
“Das ging von ganz oben aus”, sagte der frühere Pressesprecher der OMV im Telefonat mit dem eXXpress über die Vertragsverlängerung und Bezüge-Erhöhung von ORF-Lady Patricia Pawlicki am 1. Juli 2014 (der eXXpress hat dieses Dokument). Brisant: Dieser Mitarbeiter der OMV-Konzern-Kommunikation unterschrieb den Vertrag der ORF-Mitarbeiterin mit dem Mineröl-Unternehmen, das zu 31,5 % im Besitz der Republik ist – und wurde nur drei Jahre später der Sprecher von Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern. Nach dessen glückloser Amtszeit heuerte der Kommunikations-Experte als Berater bei den Neos an und war damit wieder im Nahebereich des Ehemanns von Patricia Pawlicki, dem jetzigen Neos-Politiker Helmut Brandstätter.
“Ich kenne diese Vertragsverlängerung. Und ja, das ist meine Unterschrift. Aber das kam alles von OMV-Vorstand Gerhard Roiss”, sagte der neue Zeuge im eXXpress-Gespräch. Interessanterweise schrieb Helmut Brandstätter als Kurier-Chefredakteur kurz nachdem seine Gattin den neuen, noch besseren Berater-Vertrag hatte, mehrere Kolumnen, in denen der damalige OMV-Vorstandvorsitzende Gerhard Roiss sehr positiv wegkam (wir berichteten). Der Kurier hat dazu bereits interne Ermittlungen eingeleitet, ob dabei die Compliance-Regeln verletzt worden sind.
386.000 € Honorar: OMV ließ intern ermitteln, sagt Zeuge
Interne Ermittlungen hat es zum 386.000 € hohen Mega-Honorar der OMV für Pawlickis Firma auch schon beim Staatskonzern gegeben: Wie der eXXpress erfuhr, wurden die Rechnungen nach dem Ausscheiden von Gerhard Roiss überprüft – es kam zu keiner Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, das neue OMV-Management soll aber über die Höhe der Auszahlungen nicht begeistert gewesen sein.

Auch ORF über Fall Pawlicki/Brandstätter nicht erfreut
Auch im ORF ist die Begeisterung über das Auffliegen der hohen Zahlungen an eine ORF-Mitarbeiterin nicht allzu groß. Ein Informant des eXXpress aus der ORF-Spitze: “Das wird jetzt natürlich wieder eine Debatte über die ,reichen ORF-Stars’ und deren Nebenbeschäftigungen auslösen.”
So ist es kein Geheimnis, dass auch Nachrichten-Achors und Radio-Stars nebenbei sehr viel Geld über Werbeverträge oder mit Moderationen von Veranstaltungen kassieren. Der ORF-Mitarbeiter stellt aber klar: “Es ist natürlich schon was anderes, sich von einem Mineralölkonzern bezahlen zu lassen. Das könnte schon heikel werden.” Im Fall von Patricia Pawlicki plane die ORF-Führung aber nicht eine Versetzung: “Frau Pawlicki ist im ,Welt Journal’ tätig, da sind Interessenskonflikte mit ihren Nebenjobs auszuschließen.”
Ex-Kurier-Chef Brandstätter will in der Politik bleiben
Ex-Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter tobt und sieht alles als “Krieg von Sebastian Kurz” gegen seine Person. Der Neos-Politiker sagte im Telefonat aber auch selbst Richtung Kanzler: “Das gibt Krieg.” Er wisse “viel über Kurz”. Außerdem sei die Berichterstattung des eXXpress “Lüge”, obwohl wir mit Honorarabrechnungen sämtliche Zahlen aus den OMV-Verträgen beweisen können. Einen Rückzug aus der Politik schloss Brandstätter trotz der fatalen Optik noch aus.
Kommentare
Ich bin überzeugt davon dass Frau Pawlicki und Herr Brandstätter die entstandene schiefe Optik zurecht rücken können. Man müsste nur erwähnen:
1-Was war die konkrete Leistung (Seminare, Coaching, Beratungstermine, Konzepte) – wem wurde sie bei der ÖMV abgeliefert, wer hat sie abgenommen
2-Gibt es weitere Großkunden
3-Gibt/ gab es einen Vertrag mit der ÖBB ja/nein
4-Hat Herr Brandstätter anläßlich seines Andockens bei den NEOS auf die mögliche schwierige Optik der Nebentätigkeiten von Frau P hingewiesen.
Haha – es gibt keinen 31.6. …..
Ich habe gar nicht gewusst, daß Frau Pawlicki so geschäftstüchtig ist. Da zahlt man die GIS gleich doppelt so gerne.
Und am schönsten ist, dass endlich auch einmal gezeigt wird, wie Mitarbeiter des Staatsfunks über journalistische Ethik so denken. Von Ö1 bis Küniglberg, von Ö3 bis zu den Regionalstudios – alle verfolgen sie ihre politischen Ziele und kassieren auch dafür.
In dieser ÖBB-Kern-Zeit war der Kurier nicht bereit Kritik an organisatorischen Schwächen, eigentlich grobe Schlamperei, zu veröffentlichen! Jetzt ist es auch klar warum.
Betraf Bauarbeiten in Marchfeld, wo keine ausreichende Buskapazitäten standen. Die Folge war Stundenlange Wartezeit im Nirwana.
Ja unbedingt groß rausbringen diese Story…
Während das Bundesheer fast das Finanzministerium stürmen musste und es dazu sehr still war hier, ist es natürlich eine MEGA Story:
Eine 10 Jahre alte Geschichte, betrifft die Firma der Ex Frau eines Oppositionspolitikers einer Mini Partei.
Toller Journalismus, weiter so !
Seltsames posting.
Sehr seltsam….
Die selbsternannten Guten & Anständigen haben meistens ordentlich Dreck am Stecken … und sind so ziemlich das Gegenteil von dem was sie vorgeben zu sein …
Das ist zumindest meine Meinung, aber vielleicht irre ich mich …
Pawlicki wurde auch von der ÖBB beauftragt, als Kern CEO der ÖBB war.
Richtig, Herr Kurt!
Es ist überhaupt ein ziemlich ehrenwertes Netzwerk, das da am Werk zu sein scheint.
Ich fasse mal zusammen, wie ich das wahrgenommen habe:
Laut diesem Artikel hat also Herr Johannes V. den Vertrag mit Frau Pawlicki gemacht. Derselbe Johannes V., der dann als Wahlkampfleiter zum (damaligen) Kürzestzeit-Kanzler Kern wechselte, nachdem dieser das Ibiza Video angeboten bekam.
Derselbe Herr Johannes V. war anscheinend auch mit Herrn Rechtsanwalt Ramin M. in Berlin, um den Ibiza-Kompromats-Produzenten Julian H. zu treffen.
Anscheinend soll Frau Pawlicki auch Christian Kern gecoacht haben, und die Ehepaare Pawlicki/Brandstätter und Steinberger/Kern scheinen überhaupt gut bekannt, wenn nicht sogar gut befreundet zu sein.
Und da schließt sich dann der Kreis, denn der umtriebige Johannes V. wechselte dann mit Brandstätter zu den NEOS.
Das sind schon sehr bemerkenswerte Vernetzungen und (vermutlich rein zufällige?) Zusammenhänge, oder?
Man wartet gespannt auf weitere Aufdeckungen hier im eXXpress!
Das i-Netzwerk “untersucht” jetzt sogar im UA bzw. nach dem Drehbuch mit Vernebelung ad Personam!!!
Im Chat August 2019 war „ein NEOS-Typ“ [könnte auch Brandstätter /J.V. sein] Julian H. und Dr. M.
Das Brandstätter-Würschtl bekriegt Kurz schon seit dem Rücktritt von Mitterlehner!
Was droht er denn weiter mit “das gibt Krieg”? Glaubt er, damit Meter zu machen? Mit dem Hass, den er versprüht?
Absolut, liebe Katha!
Die Sache wird ziemlich unangenehm für Brandstätter, sie zieht bereits weite Kreise und wenn man beobachtet, wie geradezu verzweifelt-hysterisch Brandstätter auf Twitter agiert (und demgegenüber das dröhnende Schweigen seiner sonst stets so vorlauten Partei”freundInnen” berücksichtigt): also, ich würde keine hohen Wetten auf die politische Zukunft des peinlichen Buchhändlers mehr abschließen 😀
Der Neos-Politiker sagte im Telefonat aber auch selbst Richtung Kanzler: “Das gibt Krieg.”
das hat er so nicht gesagt
Normalerweise würde ich nicht mit userInnen kommunizieren, die sich so einen Nick wählen wie Sie, Frau/Herr “f***dich”.
Aber wenn Sie schon so genau Bescheid wissen. WAS hat er denn konkret und genau gesagt?