Ein Satellitenbild zeigt das Containerschiff "Evergiven" in Notlage. Das Schiff löste eine Blockade des Suezkanals und damit eine große Handelskrise aus.APA

Schäden werden immer teuer und komplexer

Rund 4000 Autos hatte beispielsweise ein Schiff geladen, nach Manövrierfehlern war es im September 2019 auf Grund gelaufen. Nun kommt auf die Versicherungen eine Schadenssumme von mehreren Hundert Millionen Euro zu. Trotz Geschichten wie dieser ist die Schifffahrt sicherer geworden. So ist die Zahl der sogenannten Totalverluste mit 49 großen Schiffen nahezu auf dem Stand der Vorjahre und nicht weiter gestiegen. Frachtschiffe waren davon mit 18 Fällen am häufigsten betroffen. Aufgelistet werden Schiffseinheiten ab 100 Bruttoregistertonnen, berichtet „Welt“.

Der Wert bleibt damit deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, in denen die Versicherungen insgesamt 876 Totalverluste registrierten. Aus Sicht der Experten hängt der rückläufige Trend der Totalverluste auch mit einem geringeren Schiffsverkehr im Jahr der Corona-Pandemie zusammen.

Anders als es bei den Totalverlusten haben sich Schiffsunfälle allgemein nur unwesentlich verringert. Dieser Wert ist im Zehn-Jahres-Vergleich lediglich um vier Prozent auf 2703 Fälle gesunken. Manchmal kommt es gleich zu mehreren Ereignissen in einem Jahr.

Immer öfter ereignen sich nach den Angaben Fälle mit Schadenssummen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Es gebe eine „Zunahme teurer und komplexer Schäden im Zusammenhang mit größeren Schiffen“. Dazu zählen auch verlorene Containerladung bei schwerer See sowie Brände.

Trend: Cyber-Attacken auf Schiffe

Ebenso neuartig ist der Trend zu Cyberangriffen auf die Schifffahrt. So war die weltgrößte Containerreederei Maersk vergangenes Jahr Opfer eines groß angelegten Hackerangriffs. Der Schaden daraus für den dänischen Konzern liegt nach Branchenangaben bei rund 300 Millionen Euro. Maersk hat daraufhin eine dreistellige Zahl an IT-Fachkräften eingestellt. Auch die Großreedereien MSC aus der Schweiz, CMA CGM aus Frankreich und Cosco aus China waren bereits von Cyberattacken betroffen. In den meisten Fällen geht es um die Zahlung von Lösegeld, um den Angriff auf Computersysteme zu beenden.