Baerbock gilt als entschiedene Verfechterin einer Zweistaaten-Lösung zwischen Palästinensern und Israelis im Nahen Osten. Auf ihrer aktuellen Reise wirbt sie für eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg, um ein Zeitfenster für die Freilassung der Geiseln zu öffnen. Unter den noch verbliebenen 120 Gefangenen der radikalislamistischen Hamas befinden sich auch nach wie vor deutsche Staatsangehörige.

Baerbock erhofft sich laut Außenministerium auch, durch das Erreichen einer Feuerpause die Grundlage für Verhandlungen zu einem dauerhaften Waffenstillstand schaffen zu können: “Der Terror der Hamas hat nicht nur unermessliches Leid über Israel gebracht, sondern auch über die Menschen in Gaza. Die humanitäre Lage in Gaza wird mit jeder Stunde dramatischer. Hätten die Terroristen der Hamas nur einen Funken Mitleid mit den palästinensischen Frauen, Männern und Kindern, die in Gaza unter den Kämpfen leiden, würden sie ihre Waffen unverzüglich niederlegen. Stattdessen verschanzen sich die Terroristen weiter hinter der Zivilbevölkerung. Gaza steht vor dem Kollaps”, sagte die Außenministerin vor ihrer Abreise.

Baerbock gegen Offensive auf Rafah

Baerbock trifft auf ihrer Reise ihren israelischen Amtskollegen Israel Katz, den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog zu politischen Gesprächen. Das Auswärtige Amt: “Für Deutschland ist es unbestritten, dass Israel die Sicherheit seiner Bevölkerung gegen den Terror der Hamas verteidigen muss. Diese Verteidigung muss im Rahmen des humanitären Völkerrechts erfolgen und darf den Schutz der Zivilbevölkerung nicht außer Acht lassen.”

Außenministerin Baerbock: “In Rafah harren auf engstem Raum 1,3 Millionen Menschen unter furchtbarsten Bedingungen aus. Viele von ihnen sind den israelischen Evakuierungsaufforderungen gefolgt und aus den Kampfgebieten in Nord-Gaza geflüchtet – oft mit nichts mehr als ihren Kindern auf den Armen und ihren Kleidern am Leib. Eine Offensive der israelischen Armee auf Rafah würde unter diesen Bedingungen die humanitäre Lage komplett zum Kippen bringen. Denn die Menschen in Rafah können sich nicht einfach in Luft auflösen. Sie brauchen sichere Orte und sichere Korridore, um nicht noch weiter ins Kreuzfeuer zu geraten. Sie brauchen mehr humanitäre Hilfe. Und sie brauchen eine Feuerpause.”