Yarden Roman-Gat (36) verbrachte 54 Tage in den Händen der Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Am 7. Oktober war die Familie Gat auf der Flucht vor den Terrorkämpfern getrennt worden. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Alon und ihrer Tochter Geffen (3) hatte Yarden ihre Schwiegereltern im Kibbuz Beeri im Grenzgebiet besucht. Sie konnte nicht schnell genug vor den Mörderbanden der Hamas fliehen, berichtet die israelische Mutter, die auch einen deutschen Pass hat, in einem emotionalen „60-Minutes“-Interview dem US-Sender CBS. Unterwegs übergab sie ihre Tochter ihrem Mann.

„Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden“

Alon und Geffen konnten sich zwölf Stunden lang unter Ästen und Sträuchern verstecken, während die Terroristen überall nach ihnen suchten. So entkamen sie den Entführern der Hamas – im Gegensatz zu Yarden. „Ich spielte tot, aber meinen Atem anzuhalten war fast unmöglich“, berichtet sie. An ihr war kein Blut zu sehen, wie die Terrorkämpfer bemerkten. Daraufhin verschleppten sie die Frau.

Zunächst wusste Yarden nicht, was mit ihrem Mann und mit ihrer Tochter (Bild) geschehen war.

„Sie packten mich an den Armen und fingen an, mich auf dem Boden zurück zum Auto zu schleifen. Ich hatte einen Pyjama an und meine Kleidung fing an, mir vom Körper zu rutschen. Das war einer der beängstigendsten Momente, denn ich dachte: ‚Selbst, wenn sie das nicht vorhatten, jetzt wollen sie es vielleicht doch tun, und ich bin halb nackt.‘ Also …“

Auf Nachfrage der CBS-Moderatorin Lesley Stahl bekennt Yarden: „Ja. Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden. Und zum Glück haben sie es nicht getan. Ihr Ziel war es, mich nach Gaza zu bringen.“

Unter dem Gegröle der Menschenmassen durch Gaza gefahren

Anschließend wurde Yarden vorbei an grölenden Menschenmassen in den Gazastreifen gefahren. „Meine Entführer haben mich wie eine Trophäe vorgeführt und mein Gesicht als Objekt gezeigt. Ich war keine Person für sie“, berichtet sie. Bei offenem Fenster fuhren die Hamas-Terroristen durch die Straßen, während die schreienden Menschen draußen die Taten der Mörderbanden feierten.

Im Gegensatz zu anderen Geiseln wurde Yarden von Anfang an allein in einem Haus untergebracht. Zu keinem Zeitpunkt befand sie sich in einem unterirdischen Tunnel. Sie hatte Angst, inmitten des Kriegs selbst zu sterben angesichts der israelischen Bombardierungen. „Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein. Man kann es nicht ignorieren. Es ist sehr intensiv.“

„Sie konnten alles mit mir machen“

Die ausschließlich männlichen Hamas-Leute blieben permanent an ihrer Seite. Der Gedanke an eine mögliche Vergewaltigung ging Yarden nie aus dem Kopf. „Ich wurde zu jeder Zeit beobachtet und gesehen. Ich war nicht versteckt, nicht einen Moment lang. Sie konnten alles mit mir machen. (…) Ich war hilflos.“

Die Deutsch-Israelin musste einen Hidschab tragen: „Ich hatte das starke Gefühl, dass dieser Stoff mein einziger Schutz sei. Ich wusste nicht, wie wirksam er sein würde, aber er war das Einzige, was ich hatte.“ Darüber hinaus versuchte sie, mit den Wächtern zu sprechen und sie dazu zu bringen, in ihr einen Menschen zu sehen. Yarden denkt, dass auch das hilfreich war.

Endlich! Die Tage der Trennung sind vorbei. Yarden ist wieder bei ihrer Familie.

Die Schwägerin befindet sich immer noch in der Gefangenschaft der Hamas

Zunächst wusste die Mutter nicht, wie es ihren Mann Alon und ihrer Tochter Geffen ging. Nach drei Wochen hörte sie zufällig einen von Alons Cousins im Radio – dazu hatte sie gelegentlich die Möglichkeit. „Er erwähnte nebenbei, dass ich und Carmel, meine Schwägerin, in Gaza festgehalten werden. Aber er hat Alon und Geffen nicht erwähnt, also konnte ich davon ausgehen, dass es ihnen gut geht“, sagt Yarden.

Bisher waren 78 israelische Geiseln und Geiseln mit doppelter Staatsangehörigkeit freigelassen worden. „Meine Schwägerin Carmel und ein paar andere Geiseln sind immer noch in Gaza. Und das ist falsch. Wir müssen es beenden. Und wenn wir irgendetwas tun können, um dabei zu helfen, werden wir das tun.“