Seit Beginn der Invasion in der Ukraine dürfte die russische Luftwaffe 300 dieser extrem schnell fliegenden Raketen auf Städte, auf kritische Infrastruktur und auf strategisch bedeutende Objekte der ukrainischen Armee abgefeuert haben. Das Ergebnis sämtlicher Abfang-Versuche ist für die ukrainische Luftabwehr ernüchternd, zitiert jetzt n-tv den Sprecher der ukrainischen Armee Juri Ihnat: “Die Kh-22-Rakete fliegt mit einer Geschwindigkeit von mehr als viertausend Kilometern pro Stunde, bisher konnte keine abgefangen werden. Sie erreicht ihr Ziel meist auf einer ballistischen Flugbahn, so dass besondere Mittel erforderlich sind, um sie abzufangen. Man braucht schon eine Luftabwehr wie das Patriot-System.”

Am Freitag sei mit der Kh-32 auch die modernisierte Version der Rakete von Russland eingesetzt worden. Bislang hätten die russischen Streitkräfte die Marschflugkörper dieses Typs vorwiegend im Osten und Süden eingesetzt. Die Kh-22 “Burja” (übersetzt “Sturm”) ist ein Überschall-Marschflugkörper mit großer Reichweite aus der Sowjet-Ära. Bewaffnet mit einem nuklearen oder hochexplosiven Gefechtskopf, war er ursprünglich für die Zerstörung von Flugzeugträgern und anderen großen Kriegsschiffen konzipiert.

Jede einzelne Rakete kostet um die 900.000 Euro

Die ersten der bis zu 5680 km/h schnellen Raketen mit dem NATO-Codenamen AS-4 “Kitchen” wurden bereits 1964 an die damalige Armee der Sowjetunion ausgeliefert. Und besonders bitter für die ukrainische Regierung: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verblieben Dutzende Kh-22 in der Ukraine. Kurz nach ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 gab die Ukraine jedoch ihr nukleares und strategisches Arsenal auf. Im Jahr 2000 übergab die Ukraine 386 Kh-22-Raketen an Russland als Teilzahlung für ihre Gasschulden.

Auch diese 386 Raketen kann nun die russische Luftwaffe gegen den früheren Besitzer dieser Waffen einsetzen – zusätzlich dürften etwa 3000 dieser Waffensysteme in der Russischen Föderation gelagert sein.

Der Einsatz dieser Rakete ist für die russischen Streitkräfte nicht wirklich günstig: Ein Stück dürfte knapp über 900.000 Euro kosten. Allerdings liegt der Kaufpreis für eine von der Ukraine gegen diese Kh-22 eingesetzte “Patriot”-Rakete ebenfalls zwischen 800.000 und zwei Millionen Euro.

Ein strategischer Bomber vom Typ Tu-22M3 mit einer Kh-22-Rakete.
Eine Kh-22-Rakete unter der Tragfläche eines strategischen Bombers.
Ließ bisher 300 dieser extrem schnellen Kh-22-Raketen auf die Ukraine abfeuern: Wladimir Putin.