Die “Tagespresse” wurde auf Unterlassung und Widerruf geklagt, nachdem sie unter dem Logo der FPÖ im April an 500 Gastronomen einen Brief verschickt hatte. Im Zusammenhang mit einer “Wirtshausprämie” wurde zur Beurteilung einer Eignung der Betriebe angeregt, eine “Panierquote”, eine “rot-weiß-rote Kinderkarte”, ein “Andreas-Hofer-Schnitzel” oder ein “Gabalier-Fleischlaberl” einzuführen, um künftig in den Genuss von Förderungen durch eine schwarz-blaue Landesregierung zu gelangen. Das Schreiben löste in der Gastronomie heftigen Wirbel aus.

Und natürlich in der FPÖ von Landesparteiobmann Udo Landbauer. Die Freiheitlichen sehen in dem Brief eine Urkundenfälschung, Täuschung und verbotene Namensanmaßung: “Das ist weit weg von Satire”, schrieb die Partei in einer Stellungnahme und reichte Klage ein. Der Streitwert für die entsprechende Auseinandersetzung vor Gericht wurde auf 47.500 Euro festgesetzt.

Abkassierer Paul Pizzera und Otto Jaus.

“Wenn die FPÖ mit der Klage durchkommt, wäre es ziemlich schmerzhaft”, sagte “Tagespresse”-Gründer Fritz Jergitsch. Schlimmstenfalls rechne er bei einer juristischen Niederlage mit Gesamtkosten von 70.000 Euro.

Das muss ihn jetzt aber nicht mehr weiter beunruhigen: 180 zum Teil sehr namhafte Teilnehmer am Kulturbetrieb aus Musik, Literatur, Film und Kabarett haben der “Tagespresse” in einer Initiative ihre Solidarität zugesichert. Wenn diejenigen von ihnen, die auf Steuerzahler-Kosten in den vergangenen drei Jahren überzogene Corona-Hilfen kassierten, auch nur ein paar Euros erübrigen könnten, wäre Jergitsch mit seinem Portal sicher aus dem Gröbsten heraus.

Es ließen sich in der Liste einige finden, denen der Staat in ihrer schöpferischen Pause über die Maßen dankte. Wie dem berühmten Erfolgsduo “Pizzera & Jaus” zum Beispiel. Die Abstinenzen der beiden Künstler von den großen Bühnen ließ man sich laut Transparenzportal des Finanzministeriums stolze 715.711,62 Euro in drei Jahren kosten. Macht 357.855, 81 Euro pro Nase oder herunter gebrochen 9940, 40 Euro monatlich pro Mann.

Auch andere Künstler wurden fürstlich dafür bezahlt, während ihrer Untätigkeit in der Pandemie durchzuhalten. Trotz entgangener Gagen sollte es ihnen an nichts mangeln. Dafür engagieren sie sich jetzt auf ihre Weise.

Ausriss aus dem Transparenzportal.