Die Verteidigungsminister der NATO-Staaten beraten am Donnerstag über die weitere Zusammenarbeit mit der Ukraine und den laufenden Ausbau der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten des Bündnisses. Zudem will NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei dem Treffen in der Brüsseler Bündniszentrale über die Entwicklung der Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten informieren.

Den jüngsten Angaben zufolge wurde im vergangenen Jahr ein beispielloser Anstieg der Verteidigungsausgaben von Mitgliedstaaten registriert. Rund ein Drittel der Bündnisstaaten dürfte allerdings dennoch auch in diesem Jahr das NATO-Ziel verfehlen, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Verteidigung auszugeben. Dazu gehören unter anderem Länder wie Italien, Spanien, Belgien und Luxemburg.

Deutschland wird Zwei-Prozent-Marke erfüllen

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hob am Donnerstag vor dem Treffen hervor, dass Deutschland in diesem Jahr die Zwei-Prozent-Marke erfüllen wird. “Das ist ein wichtiges Signal”, sagte Pistorius in Brüssel. “Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif.” Anspruch Deutschlands müsse sein, zusammen mit anderen das “konventionelle Rückgrat” der Verteidigung zu sein. Zudem sei Deutschland die “logistische Drehscheibe” der NATO in Europa. “Damit übernehmen wir Führungsaufgaben.”

Pistorius hatte der Ukraine zuletzt die Lieferung von deutlich mehr Munition zugesagt. Für das laufende Jahr stünden allein für Munition 3,5 Milliarden Euro im Wehretat bereit. Deutschland werde der Ukraine 2024 voraussichtlich das “Drei- bis Vierfache” an Artillerie-Munition liefern im Vergleich zu 2023, sagte der Minister. “Wir werden die Kapazitäten weiter hochfahren.”

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius

486 Milliarden Dollar für Wiederaufbau des Landes

Der Krieg in der Ukraine hat innerhalb von fast zwei Jahren einen direkten Schaden von mindestens 152 Milliarden Dollar verursacht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der ukrainischen Regierung, der Weltbank und den Vereinten Nationen hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Kosten für Wiederaufbau und die Erholung der von Russland angegriffenen Ukraine werden mit Stand vom 31. Dezember 2023 auf mindestens 486 Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren geschätzt.