Beim deutschen Biotechunternehmen BioNTech verliert das Milliardengeschäft mit Corona-Impfstoffen an Schwung. Der Umsatz sank im ersten Quartal von 6,37 Milliarden auf 1,27 Milliarden Euro, wie BioNTech am Montag mitteilte. Das ist ein Umsatzminus von 81 Prozent. Das Unternehmen fuhr einen Nettogewinn von 502 Millionen Euro ein, nachdem im Vorjahreszeitraum noch fast 3,7 Milliarden Euro zu Buche standen.

Vorbereitung auf Impfstoff-Anpassung für Herbstwelle

Die Entwicklung kommt nicht überraschend: Auch US-Partner Pfizer hatte vor kurzem einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang gemeldet und geht angesichts des Abflauens der Pandemie von einer deutlich geringen Nachfrage nach dem Covid-Impfstoff Comirnaty aus.

BioNTech erwartet heuer weiter einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von fünf Milliarden Euro. 2022 hatte das Unternehmen noch insgesamt 17,3 Milliarden Euro umgesetzt. BioNTech rechnet mit weniger Erstimpfungen und auch einer niedrigeren Quote für Auffrischungsimpfungen. Die Nachfrage könnte aber bei Impfstoffanpassungen zunehmen – derzeit liegt der Fokus bei den Covid-Impfstoffen auf Vorbereitungen für eine mögliche Anpassung vor der Herbstsaison sowie der Entwicklung von Vakzinen der nächsten Generation. Die erwarteten Umsätze dürften sich damit deutlich in die zweite Jahreshälfte verschieben.

Da der Coronaboom vorbei ist, konzentriert sich BioNTech schon seit einiger Zeit wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der das Unternehmen seine Wurzeln hat. So soll noch in diesem Jahr eine entscheidende Phase-3-Studie mit einem Krebsmittel zum Einsatz bei Lungenkrebs starten, das sich BioNTech im März in einem Millionendeal mit dem US-Krebsspezialisten OncoC4 gesichert hatte. Zudem ist eine Phase-2-Studie mit einem Krebsimpfstoffkandidaten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patienten geplant.