Endlich schreibt Katar einmal positive Schlagzeilen. Die Weltmeisterschaft in Katar stand bereits im Vorfeld unter keinem guten Stern. Aufgrund von Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Minderheiten und fehlenden Frauenrechten hagelte es Kritik an Gastgeber Katar. Auch während der WM gab es mächtigen Wirbel. Die FIFA hat das Tragen der “One Love”-Binde untersagt. Ursprünglich wollten die Kapitäne der Nationalteams, darunter auch Manuel Neuer die Regenbogen-Binde tragen. Doch der Weltverband drohte mit Sanktionen. So machte der DFB einen Rückzieher.

Auch Drohungen gegen Journalisten stehen an der Tagesordnung. So wurde der Live-Einstieg eines dänischen Reporters unterbrochen. Außerdem gab es antisemitische Angriffe gegen israelische Reporter. Israelis dürfen nämlich nur “ausnahmsweise” nach Katar reisen. Der Emirat erkennt Israel nämlich nicht als offiziellen Staat an. Nicht zuletzt wurde auch ein Interview eines argentinischen Reporters gecrasht.

Nun gibt es aber doch positive Nachrichten zu vermelden. In den sozialen Medien kursieren Videos, wo ein israelischer Reporter den WM-Sieg gegen Wales feiert. Die Iraner wahrten mit einem späten 2:0 Erfolg gegen die Waliser die Chance auf das Achtelfinale. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Joe Allen traf Cheshmi per Weitschuss ins rechte untere Eck (98.). Wenig später schloss Rezaeian einen Konter zum 2:0-Endstand ab (101.).

“Es ist unbeschreiblich, was im Stadion abgegangen ist. Das Publikum war Teil des Spiels,” meinte Uri Levy vom israelischen TV-Sender Kan. Ein Dutzend israelische Fans standen um ihn herum und jubelten mit dem Journalisten. Während der Live-Übertragung wurde dem Reporter auch ein iranischer Schal umgehängt. Eigentlich gelten Israel und Iran als Erzfeinde. Doch die Rivalität konnte zumindest für wenige Minuten beiseite gelegt werden. Sein Arbeitgeber meinte auf Twitter: “Wer hätte gedacht, dass Uri Levy dem Nahen Osten Frieden bringen würde.”