Laut dem „Wiesbadener Kurier“ ereignete sich der widerliche Antisemitismus-Fall am 30. Jänner im kommunalen Kino Caligari in der hessischen Landeshauptstadt. Die Schüler und drei Lehrer sahen dort  „Die Wannseekonferenz“, den Film über das Treffen hochrangiger NS-Funktionäre am 20. Jänner 1942, bei dem der Holocaust geplant wurde. Zum Ende des Films zeigt eine Einblendung: „Sechs Millionen Juden wurden unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet“. Genau bei dieser Szene applaudierten laut Zeugen mehrere Schüler, wie Michael Ashelm, Sprecher des hessischen Kultusministeriums, auch gegenüber der „Bild“ bestätigt: „Die Jugendlichen wurden noch während des Besuchs von den Lehrkräften für ihr Fehlverhalten getadelt. Der Schulleiter hat mit Kenntnis über den Vorfall eine intensive Aufarbeitung des Vorgangs in die Wege geleitet, das Staatliche Schulamt informiert und einen Kontakt zu Vertretern der Jüdischen Gemeinde hergestellt sowie sein tiefstes Bedauern über diesen Vorgang zum Ausdruck gebracht.“

Staatsanwaltschaft ermittelt

Aber bei einem „Klassenbucheintrag“ bleibt es nicht: Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden ermittelt wegen Volksverhetzung. Sprecher Florian Breidenbach dazu in der Zeitung: „Nachdem wir von Zeugen über den Vorfall unterrichtet wurden, haben wir von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet.“ Es richtet sich allerdings noch gegen Unbekannt. Die Personalien der Schüler wurden noch nicht von den Schulbehörden übermittelt.